Fortgeschrittenes Greisenalter gehörte im saudischen Königshaus in den vergangenen Jahren beinahe schon zur Grundausstattung für höhere Machtpositionen. Doch jener Mann, der derzeit die Luftangriffe der arabischen Allianz auf die Houtis in Jemen befehligt, fällt aus der Reihe: Mohammed bin Salman ist der jüngste Verteidigungsminister der Welt, und er ist mit 34 Jahren derzeit auch der jüngste Saudi-Prinz in einer Schlüsselposition.


An diese Stelle gebracht hat ihn, wie in Saudi-Arabien üblich, seine familiäre Abstammung. Als sein Vater, König Salman, im Jänner, nach dem Tod des 90-jährigen Abdullah, den Thron bestieg, war es eine der ersten Amtshandlungen des 79-Jährigen, seinen Sohn Mohammed mit der Aufgabe des Verteidigungsministers zu betrauen. Der neue König selbst hatte dieses Amt zuvor innegehabt und den Juristen Mohammed als Berater an seiner Seite gehabt. Als Verteidigungsminister untersteht ihm nun nicht nur die Armee, sondern auch ein riesiger Verwaltungsapparat mit beträchtlichem Budget, aus dem beispielsweise Rüstungskäufe in den USA abgedeckt werden.


Und Salman übertrug Mohammed noch ein zweites heikles und einflussreiches Amt: Er machte ihn zum Chef des Königlichen Hofes, wo er darüber entscheidet, wer Zugang zum Herrscher der Monarchie erhält. Eine ungewöhnlich starke Position im Machtgefüge des Wüstenstaates, der über die größten Rohöl-Reserven der Welt verfügt – umso mehr, wo König Salman mit beträchtlichen gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Mohammed ist mit einer seiner Cousinen verheiratet. Er gilt als äußerst zielstrebig, manchen auch als aggressiv. Er selbst pflegt von sich das Bild eines Fürsprechers und Vertreters der jungen Generation in Saudi-Arabien: So gründete er die „Prinz Mohammed bin Salman Foundation“, die bedürftige Jugendliche unterstützt und fungiert als Ehrenvorsitzender einer Organisation zur Drogenprävention. Der Krieg im Jemen, bei dem Saudi-Arabien darauf abzielt, den Einfluss des Erzrivalen Iran einzudämmen, erweist sich nun als erste, sehr blutige Bewährungsprobe für den Königssohn.