Olmert hatte laut der Anklage während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Jerusalem (1993 bis 2003) und später als Handelsminister in der Zeit zwischen 1993 und 2007 Hunderttausende Dollar von einem jüdischen US-Geschäftsmann angenommen. Das Geld sei teilweise bar in Briefumschlägen übermittelt worden.

2012 war Olmert in dem Fall zunächst freigesprochen worden. Das höchste Gericht ordnete jedoch eine Wiederaufnahme des Verfahrens an. Olmerts frühere Kanzleichefin hatte sich vorher bereiterklärt, als Kronzeugin gegen ihn auszusagen. Die ehemalige Vertraute hatte auch belastende Aufnahmen von Gesprächen mit Olmert vorgelegt.

Im vergangenen Jahr war Olmert bereits in einem anderen Korruptionsprozess zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Ein Bezirksgericht in Tel Aviv befand ihn für schuldig, in seiner Zeit als Jerusalemer Bürgermeister Bestechungsgelder für die Genehmigung eines umstrittenen Großbauprojekts angenommen zu haben. Bisher musste er die Haftstrafe allerdings nicht antreten, weil er das Urteil angefochten hat.

Die verschiedenen Korruptionsvorwürfe gegen Olmert hatten im Herbst 2008 zum Sturz seiner Regierung und zu Neuwahlen geführt.

Olmert hatte mehrere Ministerposten im Kabinett von Regierungschef Ariel Sharon bekleidet. Als dieser nach zwei Schlaganfällen ins Koma fiel, folgte ihm Olmert Anfang 2006 im Amt des Ministerpräsidenten nach und gewann als Vorsitzender der zentristischen Kadima-Partei auch die nachfolgende Parlamentswahl. Wegen mehrerer Bestechungsvorwürfe trat Olmert im September 2008 zurück, blieb aber bis März 2009 noch geschäftsführend Ministerpräsident. Seit 2009 herrscht in Israel die rechtsorientierte Regierung von Benjamin Netanyahu.