Wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, wurden die beiden Verdächtigen am Samstagabend nach ihrer Ankunft aus Bukarest auf dem Istanbuler Flughafen festgenommen.

Demnach drohen ihnen 36 Jahre Haft wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung", "Verletzung der Privatsphäre" und des "illegalen Beschaffens persönlicher Informationen". Die beiden Beschuldigten, unter ihnen ein ehemaliger Polizeichef, wurden den Angaben zufolge in Untersuchungshaft genommen. Am 4. Mai sollen sie vor Gericht erscheinen.

Erdogan, der zwischen 2003 und 2014 Regierungschef war, bezeichnete die beiden Männer während einer öffentlichen Veranstaltung in Istanbul als "Spione". "Warum seid ihr nach Rumänien geflohen, wenn ihr unschuldig seid", fragte er. "Wir haben versprochen, dass wir sie (die Anhänger des islamistischen Predigers Fethullah Gülen) bis in ihre Schlupflöcher verfolgen werden", fügte Erdogan hinzu.

Die türkischen Behörden gehen massiv gegen Gülen-Anhänger vor. Ihnen wird die Verwicklung in illegale Abhöraktionen gegen den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Erdogan vorgeworfen.

Korruptionsskandal

Hintergrund der Ermittlungen ist ein Korruptionsskandal, der Ende 2013 Erdogans Regierung erschüttert hatte. Damals tauchten im Internet mutmaßliche Mitschnitte abgehörter Telefonate von Erdogan und anderen Regierungsmitgliedern auf, die sie belasteten.

Erdogan hatte die Mitschnitte als manipuliert zurückgewiesen und die Korruptionsermittlungen als eine ausländische Verschwörung zum Sturz seiner Regierung bezeichnet. Der im Sommer 2014 zum Präsidenten gewählte Erdogan wirft Gülen vor, Justiz und Polizei unterwandert zu haben, um einen "Parallelstaat" zu schaffen. Erdogans früherer Mitstreiter aus dem islamisch-konservativen Lager lebt seit Jahren in den USA.

Infolge der Korruptionsermittlungen ließ Erdogan tausende Polizisten, Richter und Staatsanwälte versetzen. Auch die Ermittler in dem Korruptionsfall verloren ihre Posten. Dutzende Verdächtige, darunter zahlreiche Polizisten, wurden im Zusammenhang mit den Abhörvorwürfen bereits angeklagt.