Die Opposition reagierte entrüstet auf die Säuberung. Nemzows früherer Weggefährte Ilja Jaschin sprach von einer "Provokation". "Der Mord 100 Meter vom Kreml entfernt und die Straflosigkeit der Auftraggeber lösen keine Empörung aus. Aber die Blumen", kritisierte er im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Anhänger Nemzows brachten am Wochenende wieder frische Blumen zum Schauplatz des Verbrechens.

Medienberichten zufolge soll die Moskauer Stadtverwaltung die Räumung der Brücke angeordnet haben. Vizebürgermeister Igor Pergamenschtschik wies die Vorwürfe am Sonntag entschieden zurück. Reinigungskräfte der Stadt würden nur verwelkte Blumen regelmäßig einsammeln, sagte er.

Nemzow war ein scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Der Mord im Herzen der russischen Hauptstadt löste landesweit wie auch international Entsetzen aus. Die russische Polizei nahm wenig später mehrere Verdächtige aus dem islamisch geprägten Nordkaukasus fest. Die Opposition geht aber von einem politisch motivierten Auftragsmord aus und fordert eine intensive Suche nach den Hintermännern.