"Singapur hat den Vater der Nation verloren", sagte Lees Sohn Lee Hsien Yang. "Er hat uns alle inspiriert, unser Bestes zu geben" sagte sein älterer Sohn, Regierungschef Lee Hsien Loong.

Unter den 2.200 Ehrengästen waren der indische Premierminister Narendra Modi, der japanische Regierungschef Shinzo Abe, der australische Ministerpräsident Tony Abbott und der frühere US-Präsident Bill Clinton. Der kleine asiatische Stadtstaat verabschiedete Lee nach einer langen Prozession mit 21 Böllerschüssen. Die Einäscherung war im Familienkreis geplant.

Lee hatte Singapur vor 50 Jahren in die Unabhängigkeit geführt und die Politik mehr als 30 Jahre als Regierungschef und Chefberater gelenkt. Er verteidigte seinen autoritären Führungsstil stets. Nur so habe er die Insel unweit des Äquators zu einem führenden Finanzzentrum machen können. Die Wolkenkratzer-Metropole mit 5,4 Millionen Einwohnern hat einen der höchsten Lebensstandards der Welt.

Die Versammlungsfreiheit ist eingeschränkt, die Medien sind gelenkt und das Wahlsystem garantiert Lees Partei stets die Mehrheit im Parlament. "Die Regierung sollte mit der Politik von vorgestern brechen, die zu oft die bürgerlichen und politischen Rechte eingeschränkt hat", meinte Phil Robertson von Human Rights Watch. "Sie sollte sich mit den vielen Singapurern im Exil aussöhnen, die zu lange verfolgt und ausgegrenzt wurden."