Insgesamt haben sich bisher rund 650 Islamisten aus Deutschland auf den Weg nach Syrien und in den Irak gemacht. Ausreisen von jungen Mädchen und Frauen in Kampfgebiete seien an sich kein neues Phänomen, sagte Maaßen. Seine Behörde beobachte aber mit Sorge, dass sich die Propaganda der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zunehmend an junge Frauen und Mädchen richte.

"Im Internet kursiert eine Art Reiseführer für Frauen, der Hinweise gibt, wie man als Frau am besten ausreist. Junge Mädchen, die sich im Internet als IS-Sympathisantinnen zu erkennen geben, werden gezielt kontaktiert, um sie zu einer Ausreise und späteren Heirat mit einem Jihadisten zu bewegen", sagte der Verfassungsschutzchef.

"Mittlerweile existieren sogar Tagebücher in sozialen Netzwerken mit romantischen Schilderungen von dem Leben dort. Es wird ihnen ein idyllisches Leben vorgegaukelt, letztlich wissen sie aber gar nicht, was sie in Wirklichkeit dort erwartet", sagte Maaßen. Den Mädchen und Frauen würden dort Reisepässe und Handys abgenommen. "Sie werden völlig isoliert."

Österreich haben bisher mindestens 17 Frauen und Mädchen verlassen, um in das Kampfgebiet zu gelangen. Sieben von ihnen seien mittlerweile wieder zurückgekehrt, drei weitere an der Ausreise gehindert worden. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Mitte März hervor.

Erst am vergangen Montag wurde über drei Mädchen in Graz die U-Haft verhängt. Sie hatten offenbar die Ausreise nach Syrien geplant, um dort zu heiraten und den Jihad zu unterstützen. Auf die jungen Frauen im Alter von 15, 16 und 19 Jahren war die Polizei über die im Jänner verhafteten Mädchen aus Salzburg und Oberösterreich gestoßen, hieß es am Donnerstag seitens der Staatsanwaltschaft Graz.