Die Abstimmung wurde von den Gewalttaten der Islamistenmiliz Boko Haram begleitet, die im Nordosten des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas bei mehreren Angriffen mehr als ein Dutzend Menschen töteten, darunter einen Kandidaten der oppositionellen APC-Partei.

Unbeeindruckt von Gewalt und Unregelmäßigkeiten strömten die Bürger Nigerias am Wochenende bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen zu den Wahlurnen. Angesichts massiver technischer Probleme öffneten einige Wahllokale am Sonntag erneut.

Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Jonathan und seinem schärfsten Herausforderer Buhari voraus. Letztlich wird wohl das Verhalten des Wahlverlierers bestimmen, ob es in Nigeria weitgehend friedlich bleibt oder zu Gewaltexzessen wie 2011 kommt. Der frühere Präsident Malawis, Bakili Muluzi, der als Wahlbeobachter eingesetzt ist, warnte vor Gewalt nach der Abstimmung. "Gefährlich ist die Zeit nach der Wahl", sagte er mit Block auf die Ereignisse vor vier Jahren, als 800 Menschen bei Unruhen nach der Wahl starben. Damals war der Muslim Buhari von der APC-Partei dem Christen Jonathan unterlegen, der der Demokratischen Volkspartei (PDP) angehört. Jonathans Anhänger sind vor allem im Süden des Landes zu finden, während der ehemalige Militärmachthaber Buhari im Norden seine Hochburgen hat. Als möglicherweise ausschlaggebend gilt das Wahlergebnis rund um die Wirtschaftsmetropole Lagos.

Rund 70 Millionen Nigerianer waren am Samstag im bevölkerungsreichsten Land des Kontinents aufgerufen, unter starken Sicherheitsvorkehrungen einen neuen Staatschef zu wählen.

Sollte der 72 Jahre alte frühere Militärdiktator Buhari den 57 Jahre alten Amtsinhaber Jonathan ablösen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Lands zur Demokratie 1999. 

Viele Wähler stellten sich stundenlang an, um bis in die Nacht ihre Stimme abgeben zu können. Doch in etwa 300 der 150.000 Wahllokale gab es aufgrund technischer Probleme bei der Registrierung der Wähler so große Verzögerungen, dass die Abstimmung auf den Sonntag verlegt werden musste, teilte die Wahlkommission mit.     

Nigerianer wählen meist nach ethnischer Abstammung und Religionszugehörigkeit. Ungefähr die Hälfte der 178 Millionen Nigerianer sind Muslime und etwa 45 Prozent sind Christen, hauptsächlich im Süden des Landes. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass viele von Jonathans Amtsführung enttäuschte Christen für Buhari gestimmt haben könnten.

Der Amtsinhaber und seine regierende Demokratische Volkspartei (PDP) versprachen den Wählern Kontinuität, Buhari und sein Oppositionsbündnis Partei der Fortschrittlichen (APC) warben mit der Bekämpfung der grassierenden Korruption und einem Sieg über den islamischen Terrorismus der Boko Haram. 

Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Auch am Samstag wurden bei Anschlägen etwa 30 Menschen getötet. Seit 2009 töteten die sunnitischen Extremisten mindestens 14.000 Menschen.

Rund um die Wahl waren etwa 360.000 Polizisten im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen Anhängern der großen politischen Lager zu verhindern. Bei der letzten Wahl 2011 kamen dabei Schätzungen zufolge rund 1000 Menschen ums Leben. 

Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Teilstaaten des Landes gewinnen. Zur Wahl stehen zwar 14 Kandidaten. Sollte keiner die nötige Mehrheit erreichen, wäre in zwei Wochen eine Stichwahl fällig. Am Samstag wurde auch ein neues Parlament gewählt.

Die nigerianische Luftwaffe griff indes nach Angaben eines Armeeoffiziers am Sonntag nahe der nordöstlichen Stadt Bauchi Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram an. Der Angriff mit zwei Kampfjets wurde demnach am Boden von Soldaten unterstützt. Die schwer bewaffneten Islamisten seien in der Früh mit 20 Fahrzeugen im sieben Kilometer von Bauchi entfernten Dorf Dungulbe eingezogen, sagte ein Dorfbewohner. Er sei daraufhin mit seiner Familie nach Bauchi geflohen.