Präsident Goodluck Jonathan erklärte, die Regierung fühle mit der Bevölkerung von Chibok: "Wir wissen, was ihr durchmacht." Die Regierung arbeite "Tag und Nacht", damit in Chibok und anderen "vom Terrorismus betroffenen Orten" die Normalität zurückkehre.

Boko-Haram-Kämpfer hatten Mitte April vergangenen Jahres die Schule in Chibok überfallen und 276 Schülerinnen entführt. Die meisten der Mädchen werden noch immer vermisst. Nach der Entführung wurde die nigerianische Regierung wegen ihrer zögerlichen Reaktion kritisiert.

Nach der Entführung veröffentlichte Boko Haram ein Video mit der Behauptung, die Mädchen seien zum Islam konvertiert. Boko-Haram-Anführfer Abubakar Shekau erklärte, die Schülerinnen seien an Kämpfer der Gruppe verheiratet worden.

Die Extremistengruppe Boko Haram, deren Name sich mit "westliche Bildung ist verboten" übersetzen lässt, kämpft seit dem Jahr 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und tötete dabei bisher mindestens 13.000 Menschen. Immer wieder greift sie säkulare Schulen an und brennt sie nieder oder schließt sie. Nach Angaben der Vereinten Nationen können rund 10,5 Millionen Kinder in Nigeria nicht zur Schule gehen.

In jüngster Zeit startete Boko Haram zudem mehrfach Angriffe im Südosten des Niger und in Kamerun. Die beiden Länder und der Tschad entsandten daraufhin Truppen in den Nachbarstaat, um den Vormarsch des Islamisten zu stoppen.

Die Afrikanische Union (AU) hat unterdessen die Schaffung einer regionalen Eingreiftruppe gegen die nigerianische Extremistengruppe Boko Haram beschlossen. Die Militärmission solle bis zu 10.000 Soldaten umfassen und ihr Hauptquartier in Tschads Hauptstadt N'Djamena haben, teilte die AU am Freitag an ihrem Sitz in Addis Abeba mit.

Sie habe zur Aufgabe, die weitere Ausbreitung von Boko Haram und "anderen Terrorgruppen" zu verhindern und diese langfristig zu besiegen. Boko Haram kämpft seit 2009 mit großer Brutalität im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und tötete dabei mehr als 13.000 Menschen.