Nach der Wirtschaftskammerwahl hagelte es Kritik am
Wirtschaftsbund. Die Grünen sprachen von „Wahlschwindel“, die Neos von „Wählertäuschung“,
weil einzelne Listen zusammengewürfelt worden
sind. „Die Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen“, verteidigt sich Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl im Interview mit der Kleine Zeitung. „Es ist alles nach dem Wirtschaftskammerrecht ordentlich und sauber vollzogen worden.“

Der Kammerpräsident lässt allerdings mit dem Hinweis aufhorchen, dass er sich einer Reform des Wahlrechts nicht mehr verschließe. „Wenn es gute und seriöse Argumente gibt, bin ich für alles offen. Ich verschließe mich keiner Diskussion“, signalisiert Leitl Gesprächsbereitschaft. Was die Grünen anprangern, habe es „immer schon gegeben“ – dass Gruppen nach der Wahl Kooperationen eingegangen sind. Im Übrigen hätten es die Grünen „diesmal genauso praktiziert.“

Diese Aussagen wiederum wurden von den Grünen am Samstag "schärfstens zurückgewiesen", wie der Bundessprecher der Grünen Wirtschaft, Volker Plass, sagt. Weder sei die Darstellung des Stimmen-Gesamtergebnisses "ordentlich und sauber" erfolgt, noch sei die Grüne Wirtschaft in die kritisierten Vorgänge auch nur in der geringsten Form "involviert".

Man lade den Kammerchef herzlich ein, die Darstellung der Stimmen-Gesamtergebnisse der Wiener sowie der Bundes-Wirtschaftskammer noch einmal von einer neutralen Instanz überprüfen zu lassen, meinen die Grünen. Außerdem sei man gerne bereit, in konstruktive Gespräche über eine Neugestaltung des Wirtschaftskammer-Wahlrechtes einzutreten. Plass: "Wenn Präsident Leitl jetzt offen und fair darüber verhandeln möchte, wird er in uns einen kollegialen und konstruktiven Gesprächspartner finden."