Der italienische Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hat am Freitag seinen Sozialdienst in einem Altersheim bei Mailand beendet. Diesen hatte der Medienunternehmer seit Mai 2014 nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs ableisten müssen.

Der 78-Jährige bezeichnete seine Zeit mit kranken Patienten als „bewegend“. „Ich werde dieser Erfahrung fortsetzen“, so Berlusconi laut Medienberichten. „Die Politik hätte viel von der Menschlichkeit jener Personen zu lernen, die sich um die Behandlung der Kranken kümmern.“

"Phase der Seelenruhe"

Die Zeit, die er wöchentlich im Altersheim in Cesano Boscone nahe Mailand verbracht habe, sei für ihn eine Phase der Seelenruhe gewesen. Dank einer Strafverkürzung von 45 Tagen wegen guter Führung kann Berlusconi den Sozialdienst zehn Monate nach seinem Beginn beenden.

Das Seniorenheim wird dem Justizministerium demnächst einen Bericht über Berlusconis Leistungen vorlegen. Der Bericht soll dann dem Mailänder Richter weitergeleitet werden. Der Medienmogul musste nach seiner rechtskräftigen Verurteilung im August 2013 wegen seines hohen Alters nicht ins Gefängnis.

Ruby-Prozess geht weiter

Der Mitte-rechts-Politiker hat jedoch noch weiterhin Probleme mit der Justiz. Am Dienstag beginnen die Beratungen im sogenannten Ruby-Prozess.

Italiens Kassationsgericht in Rom wird in dritter Instanz über den Fall entscheiden, in dem Berlusconi Sex mit der minderjährigen Prostituierten Karima El Marough alias Ruby und Amtsmissbrauch vorgeworfen wird.

Berlusconi war im vergangenen Jahr zweitinstanzlich freigesprochen worden, wogegen die Mailänder Staatsanwaltschaft Einspruch eingereicht hat. In erster Instanz war Berlusconi 2013 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.