Im Vorjahr war die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde mit 7,4 Prozent schon so langsam wie seit 24 Jahren nicht mehr gewachsen. "Das Wachstumsziel von schätzungsweise sieben Prozent berücksichtigt, was notwendig und was möglich ist", sagte der Premier in seinem Rechenschaftsbericht vor den knapp 3000 Delegierten in der Großen Halle des Volkes.

Es wäre das langsamste Wachstum seit 25 Jahren in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Für 2014 hatte die Führung in Peking ein Wachstum von 7,5 Prozent angepeilt und das Ziel mit 7,4 Prozent knapp verpasst.

Der Zuwachs im Verteidigungshaushalt ist niedriger als im Vorjahr mit seinen 12,2 Prozent, aber im fünften Jahr in Folge zweistellig und deutlich höher als das Wirtschaftswachstum. Doch liegt der Anstieg etwas unter der Ausgabensteigerung im Gesamthaushalt der Zentralregierung von 10,4 Prozent. Wegen der Inselstreitigkeiten im Ostchinesischen und Südchinesischen Meer sehen Chinas Nachbarn die Aufrüstung mit Sorge.

In seiner Wirtschaftspolitik strebt Li Keqiang eine "gesunde und ausgeglichene Entwicklung" durch Reformen und eine Transformation des Wachstumsmodells an. Ziel sei ein "qualitatives, effizientes und nachhaltiges Wachstum", sagte der Ministerpräsident.

Die Inflationsrate solle rund drei Prozent betragen. Die Wirtschaft stehe in diesem Jahr vor größeren Schwierigkeiten als 2014, der Druck auf sie wachse, sagte Li. So müssten die Überkapazitäten der Industrie verringert werden. In diesem Jahr sollten zudem mehr als zehn Millionen neue Stellen geschaffen werden. Die Arbeitslosenquote dürfe 4,5 Prozent nicht übersteigen.

Weitere Themen der elftägigen Sitzung des Volkskongresses sind unter anderem der Umweltschutz und der Kampf gegen die Korruption. Ihr müsse der Nährboden entzogen werden, so Li.