Vergangenen November hatte bereits eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern entschieden, dass die Beweise für eine Anklage wegen eines Tötungsdelikts nicht ausreichen.

Wilson hatte Anfang August in Ferguson, einer Vorstadt von St. Louis im Bundesstaat Missouri, den 18-jährigen Brown bei einem Handgemenge erschossen. Der Tod des Teenagers und der spätere Verzicht einer Anklage gegen den Polizisten führten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Die mehrheitlich afroamerikanische Bevölkerung von Ferguson fühlt sich von der überwiegend weißen Polizeitruppe systematisch diskriminiert.

Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des US-Justizministeriums bestätigte eine routinemäßige Schikane von Afroamerikanern in der Stadt. So seien Schwarze überdurchschnittlich oft das Ziel polizeilicher Maßnahmen gewesen. Ihr Anteil an allen Festnahmen zwischen 2012 und 2014 lag demnach bei 93 Prozent, obwohl sie nur zwei Drittel der Bevölkerung von Ferguson ausmachten. 85 Prozent der von der Polizei angehaltenen Autos wurden von Schwarzen gefahren, 90 Prozent der vor Gericht zitierten Personen waren Schwarze, und Gewalt wurde in 88 Prozent der Fälle gegen Schwarze angewandt.