Dabei werde Kurz auch festhalten, dass "Religionsfreiheit als Menschenrecht unantastbar ist", verlautete aus dem Umfeld des Ministers. Der ÖVP-Politiker wird am Dienstag in Genf auch den UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, den jordanischen Prinzen Zaid Raad al-Hussein, treffen. In dem Gespräch werde der "Fall Badawi" auch thematisiert werden, hieß es. Kurz habe in dem Fall bereits in der Vergangenheit UNO und EU eingeschaltet.

Kurz hatte an sich für Ende Februar eine Reise in die Golfregion geplant gehabt, die ihn nach Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emiraten führen sollte. Laut Ministerium sind die Reisepläne weiter aufrecht, allerdings gibt es noch keine Festsetzung der genauen Termine.

Die Frau Badawis hatte die Medien zuvor informiert, dass ihrem Mann möglicherweise wegen Abfalls vom Islam die Todesstrafe droht. In einem schriftlichen Statement von Ensaf Haidar, das der APA vorliegt, wies sie darauf hin, dass die Akte wieder jenem Richter zugewiesen wurde, der zehn Jahre Haft und Peitschenhiebe gegen Badawi verhängt hatte.

"Der Richter ist gegen Raif eingestellt. Er hatte bereits zweimal gefordert, dass Raif wegen Apostasie angeklagt wird." Im Falle einer Verurteilung wegen Glaubensabfall drohe Badawi die Todesstrafe durch Enthauptung, heißt es in dem Text, der im Namen der ganzen Familie Badawi verbereitet wurde. "Wir haben ernsthafte Gründe zu glauben, dass derselbe Richter erneut (...) für eine Anklage wegen Abfalls vom Islam plädieren wird", so die besorgte Familie weiter.