Vor dem wichtigen Votum im Deutschen Bundestag zur Verlängerung der Hilfen für Griechenland haben in Athen hunderte Menschen gegen die Einigung im Schuldenstreit protestiert. Bei der Demonstration am Donnerstagabend kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Die Haltung der griechischen Regierung verärgert die Geldgeber zunehmend. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz kritisierte Athen und insbesondere Finanzminister Yanis Varoufakis wegen des erneuten Vorstoßes für einen Schuldenschnitt. "Ein Finanzminister, der wenige Tage, nachdem er mit 18 seiner Kollegen eine Einigung erzielt hat, diese wieder in Frage stellt oder neue Forderungen ins Spiel bringt, schafft kein Vertrauen", sagte der EU-Politiker der "Rheinischen Post" vom Freitag. Im Gegenteil: Er verspiele es.

Der "Schlingerkurs der griechischen Regierung" sei unnötig und bringe niemanden voran, sagte Schulz. Die kommenden vier Monate seien für das vom Bankrott bedrohte Land nun entscheidend. Es sei an Griechenland, die getroffene Vereinbarung und die angekündigten Maßnahmen umzusetzen. Schulz war nach der Wahl in Griechenland der erste EU-Spitzenrepräsentant, der der neuen Regierung die Hand gereicht hatte.

Bereits am Donnerstag war Schäuble mit den Worten zitiert worden, er habe die jüngsten Äußerungen von Varoufakis mit "Fassungslosigkeit" aufgenommen

Einige der Demonstranten in Athen hielten Banner mit Slogans wie "Raus aus der EU" und "Streicht die Schulden" in den Händen. Wie AFP-Reporter berichteten, wurden mehrere Scheiben von Geschäften eingeschlagen, im griechischen Fernsehen waren auch beschädigte Bushaltestellen zu sehen. Mehrere Autos gingen in Flammen auf.