Alarmierende Meldungen aus Spanien: Die Zahl der Dschihadisten aus der Europäischen Union, die sich im irakisch-syrischen Kriegsgebiet Terrorgruppen angeschlossen haben, liegt nach einer Schätzung der spanischen Polizei mit 30.000 bis 100.000 weit höher als bisher vermutet.

Bei der Rückkehr der radikalen Islamisten nach Europa werde häufig die Hilfe von Schleuserbanden in Anspruch genommen, wie es in einer Studie der "Policia Nacional" heißt, die am Samstag in Auszügen von der Zeitung "El Pais" veröffentlicht wurde.

"Den Ex-Kämpfern wird die Einreise mit falschen Papieren ermöglicht", zitiert das Blatt aus dem Bericht. Die Rückkehrer versteckten sich unter Flüchtlingen. Die Schleuserbanden benutzten vor allem das spanische Territorium, um ihre Auftraggeber von dort aus nach Zentraleuropa - und auch nach Deutschland - zu bringen.

"El Pais" weist darauf hin, dass bisher in Geheimdienstberichten nur von rund 4000 "Dschihad-Touristen" aus Europa die Rede gewesen sei.

Im Bericht über Schleuserbanden, der vor den Pariser Anschlägen vom Jänner erarbeitet worden sei, heißt es, es gebe für Ex-Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mehrere Rückkehr-Routen, darunter eine über die spanische Nordafrika-Exklave Melilla sowie eine südamerikanische mit Zwischenstopps vor allem in Brasilien, Venezuela und Peru. Bei der Melilla-Route seien zuletzt "zahlreiche Fälle von gefälschten Visa aus Deutschland" registriert worden.