Von Weizsäcker habe in der Auseinandersetzung um eine schwierige Vergangenheit in seiner Rede vom 8. Mai 1985 bezüglich des Endes des Zweiten Weltkrieges "richtungsweisende Akzente gesetzt und zu den guten Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich wichtige Beiträge geleistet", so der Fischer weiter.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) würdigte Weizsäcker als "herausragendes Staatsoberhaupt". "Sein Engagement für ein friedliches und vereintes Europa sollte uns heute mehr denn je ein Beispiel sein", sagte Faymann am Samstag in einer Aussendung. Der Kanzler betonte auch die scharfe Abgrenzung von Weizsäckers gegenüber dem Nationalsozialismus. "Seine Auseinandersetzung mit den Nazi-Verbrechen und die klaren Worte zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, den er als erster deutscher Politiker als Tag der Befreiung auch für die Deutschen selbst ansprach, waren wichtige Marksteine in seiner Amtszeit", so der Kanzler.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) erklärte in einer Aussendung vom Samstag: "Wir trauern um eine großartige politische Persönlichkeit und ein außergewöhnliches Staatsoberhaupt." Sein "unermüdlicher Einsatz und sein Wirken für Einigkeit, ein besseres Miteinander und dem Überwinden von Grenzen" würden stets in Erinnerung bleiben und "Vorbild für nachfolgende Politikgenerationen sein", betont der Vizekanzler weiter. Von Weizsäcker sei stets Integrationsfigur gewesen und habe in seinem politischen Schaffen das Gemeinsame vor das Trennende gestellt und sich mit voller Kraft für das Zusammenwachsen Deutschlands und Europas eingesetzt.

SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder hat sich ebenfalls betroffen über die Nachricht vom Tod des früheren deutschen Bundespräsidenten gezeigt. "Richard von Weizsäcker war ein herausragender Staatsmann, der durch seine antifaschistische Haltung hohe Anerkennung im In- und Ausland erlangte", so Schieder am Samstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Schieder erinnerte insbesondere an die Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes vom 8. Mai 1985, in der Weizsäcker den 8. Mai 1945 als "Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft" bezeichnete.