In der Stadt Michika und in umliegenden Dörfern gab es demnach Massaker. Frauen und Kinder seien verschleppt und unzählige Häuser zerstört worden. Die Bevölkerung sei zu etwa 70 Prozent geflohen. Vielen sei die Flucht in Adamawas Hauptstadt Yola gelungen, wo sich bereits Hunderttausende Flüchtlinge aufhielten. Andere versteckten sich Kamale zufolge in der Bergkette an der Grenze zu Kamerun. Michika befindet sich seit etwa fünf Monaten unter der Kontrolle der Islamisten.

Kameruns Streitkräfte haben unterdessen nach eigenen Angaben mindestens zwölf Kämpfer der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram getötet. Die Islamisten seien am Montag in der Nähe der Stadt Fotokol im Norden des Landes in einen Hinterhalt gelockt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Jaunde, Didier Badjeck, am Dienstag. Nachdem das Nachbarland Tschad vor rund zehn Tagen entschieden hatte, Truppen nach Kamerun zu entsenden, will nun auch Benin den Kampf gegen die Extremisten militärisch unterstützen.

Boko Haram - was sich sinngemäß mit "westliche Bildung ist Sünde" übersetzen lässt - kämpft seit Jahren mit Gewalt für ein islamisches Kalifat im armen und mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 soll die Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13.000 Menschen getötet haben.