Dominic Ongwen war selbst ein Opfer der berüchtigten ugandischen Rebellenmiliz LRA. 1988 wurde er nach eigenen Angaben als 14-Jähriger auf dem Weg zur Schule im Norden Ugandas von den Rebellen gekidnappt und zum Waffendienst gezwungen.

Menschenrechtsorganisationen berichten von einer steilen Karriere des sehr jugendlich wirkenden Mannes in der "Lord's Resistance Army", einer seit den 1980er Jahren aktiven nordugandischen Milizarmee mit unklaren politisch-religiösen Zielen, die als eine der brutalsten Rebellengruppen der Welt gilt. Ehemalige Mitstreiter rühmten seine Unerschrockenheit als Kommandant der Sinia Brigade.

Ongwen gehörte zum LRA-Oberkommando unter dem gefürchteten Führer Joseph Kony, nach dem international noch gefahndet wird. Anfang Jänner hatte sich der heute 40-Jährige in der Zentralafrikanischen Republik ergeben. In der vergangenen Woche war er in das Gefängnis des Internationalen Strafgerichtshofes im Nordseebad Scheveningen bei Den Haag überführt worden.

Durch den fast 30 Jahre dauernden Terror der "Widerstandsarmee des Herrn" wurden Zehntausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben. Im Juli 2005 hatte das Weltstrafgericht schließlich einen internationalen Haftbefehl gegen Ongwen erlassen.