Trotz der Gewalteskalation in der Hafenstadt Mariupol hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko eine Fortsetzung der Friedensgespräche gefordert. "Wir
lassen nicht zu, dass die Minsker Vereinbarungen untergraben werden, alles muss auf ihnen beruhen", sagte Poroschenko bei einer Sondersitzung des Nationalen Sicherheitsrates am Sonntag in Kiew.

Die prorussischen Separatisten hatten zuvor mitgeteilt, sie sähen keinen Sinn in neuen Treffen mit Vertretern Kiews in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Poroschenko gab den Aufständischen Agenturen zufolge die Schuld für den Beschuss von Mariupol, bei dem mindestens 30 Zivilisten getötet worden waren.

Nach dem Raketenangriff hatte es am Samstag unterschiedliche Einschätzungen bezüglich der Urheberschaft gegeben. Seitens der Nachrichtenagentur AFP hatte es geheißen, der "Präsident" der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk, Alexander Sachartschenko, habe sich zu dem Angriff auf die strategisch wichtige Hafenstadt bekannt, der Beginn einer Offensive gewesen sei.

AFP berief sich auf die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Laut der Agentur Interfax bestritt das Verteidigungsministerium der selbst erklärten "Volksrepublik Donezk" aber, Mariupol beschossen zu haben. Auch andere Quellen berichteten in Folge, Sachartschenko habe zwar eine Offensive angekündigt, den Angriff mit fast 30 Toten dabei aber nicht einbezogen.

Beobachter entsandt

Der Chef der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine, Ertugrul Apakan, verurteilte den Beschuss von Mariupol scharf. Es handle sich um einen infamen, willkürlichen und rücksichtslosen Angriff auf unschuldige Zivilisten, so Apakan. Unter den Opfern des Angriffs auf ein Wohnviertel sind nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auch viele Frauen, Kinder und alte Menschen. Die OSZE sandte Beobachter zur Überprüfung des Vorfalls nach Mariupol.