Die Konservative Kolinda Grabar Kitarovic (46) erreichte nach Auszählung von 97,75 Prozent der Wahllokale 50,54 Prozent der Stimmen, teilte die staatliche Wahlkommission in Zagreb mit.

Der amtierende Staatspräsident Ivo Josipovic (57), der für die Sozialdemokraten als großer Favorit ins Rennen gegangen war, kam danach nur auf enttäuschende 49.46 Prozent.

Enttäuschung über miserable Wirtschaftslage

Die politische Aufsteigerin Grabar Kitarovic ist die Vertreterin der größten Oppositionspartei HDZ, der jetzt auch beste Chancen für die noch in diesem Jahr fällige Parlamentswahl eingeräumt werden. Der Sieg der früheren Außenministerin sei auf die tiefe Enttäuschung der Bürger über die miserable Wirtschaftslage des Adrialandes zurückzuführen, hieß es in ersten Kommentaren. Die Ernüchterung sei umso größer, als sich fast alle eine rasante Besserung der sozialen Lage durch den EU-Beitritt vor eineinhalb Jahren erhofft hätten.

Auch im benachbarten Bosnien-Herzegowina durfte die kroatische Minderheit an der Präsidentenwahl teilnehmen. Die dortigen Kroaten stimmten traditionell für die HDZ, erklärten Wahlforscher.

Rund 3,8 Millionen Kroaten konnten sich am Sonntag zwischen dem amtierenden Ivo Josipovic, Kandidat der von den Sozialdemokraten (SDP) angeführten Mitte-Links-Regierung, und Kolinda Grabar Kitarovic von der nationalkonservativen Oppositionspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) entscheiden.

Es wird knapp

Diese Stichwahl galt als die bisher spannendste in dem EU-Land: Der Unterschied in der ersten Runde betrug nur etwa 20.000 Stimmen. Josipovic erreichte 38,5 Prozent, Grabar Kitarovic 37,2 Prozent. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Armee. Er hat auch die Kontrolle über die Geheimdienste.