Der Kaufpreis beträgt 5,5 Mio. Kronen (198.592 Euro), was laut Immobilienexperten bei weitem nicht dem Marktpreis für das Nobelviertel Strasnice, wo die Villa liegt, entspricht. Vergleichbare Häuser werden dort für etwa 25 Mio. Kronen (902.690 Euro) angeboten, falls es sich um ein renoviertes Objekt handelt, und für 10 Mio. Kronen, falls die Villa renovierungsbedürftig ist. Für 5,5 Mio. Kronen könne man in Strasnice höchstens eine neue Wohnung mit 100 Quadratmetern kaufen, schrieb die Tageszeitung "Lidove noviny" unter Berufung auf örtliche Immobilien-Experten.

Mynar wies jegliche Zweifel hinsichtlich der Transaktion zurück. Er habe das Haus mit Geld gekauft, das er ehrlich verdient und versteuert habe. Außerdem sei die Villa renovierungsbedürftig. "Das halte ich für eine ausreichende Erklärung", so Mynar. Auf die Frage, ob ihm die Villa von einem Immobilien-Büro oder privat angeboten wurde, antwortete er nicht.

Den Anwalt von Janousek, Vit Siroky, hat Mynar nach eigenen Worten nur einmal, und zwar bei der Unterschrift des Kaufvertrages, gesehen. Janousek selbst, der wegen eines schweren Verkehrsdelikts in Haft sitzt und in der Vergangenheit immer wieder in Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen das Prager Magistrat gebracht wurde, will Mynar nie getroffen haben.

Zemans Kabinettschef gilt seit langem als enger Vertrauter des Staatschefs. Gemeinsam mit ihm gründete Mynar vor mehreren Jahren die "Partei der Bürgerrechte", deren Vorsitzender er lange war. Mynar kämpfte auch im Präsidentschaftswahlkampf an vorderster Front, nach dem Wahlsieg machte ihn Zeman dann zum Chef der Präsidentschaftskanzlei. Zu den Vorwürfen hieß es vonseiten des Staatsoberhauptes vorerst, Mynar solle nicht von seinem Amt abberufen werden. Es sei jedoch Sache des Kabinettschefs, "alle Zweifel zu entkräften", teilte der Sprecher des Präsidenten, Jiri Ovcacek, mit.

Es ist dies nicht das erste Mal, dass Mynar im Zentrum einer Kontroverse steht: Bis heute hat er keine Sicherheitsfreigabe des tschechischen Geheimdienstes erhalten. Eine solche berechtigt zur Konsultation vertraulicher Informationen und ist für sämtliche hochrangige Staatsangestellte verpflichtend.