Der Vatikan geht hart gegen Protestaktionen auf dem Petersplatz vor. Sowohl die Femen-Aktivistin, die zu Weihnachten auf dem Petersplatz barbusig gegen die römisch-katholische Kirche protestiert hatte, als auch der italienische Unternehmer Marcello Di Finizio, der 48 Stunden auf der Fassade der Peterskirche verbracht hatte, bleiben im Vatikan in Haft.

Die beiden Demonstranten wurden nicht wie üblich aus dem Vatikan ausgewiesen und den italienischen Justizbehörden übergeben. "Die vatikanischen Gefängnisse sind derzeit auf unübliche Weise überfüllt", betonte der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, mit Humor. Der Vatikan will laut Medienangaben scharf vorgehen, um weitere Protestaktionen auf dem Petersplatz zu verhindern.

"God is woman"

Die ukrainische Femen-Aktivistin wird sich wegen Verunglimpfung, obszönen Verhaltens in der Öffentlichkeit und Diebstahls vor der vatikanischen Justiz verantworten müssen. Die Frau war über die Metallabsperrungen in die Krippe eingedrungen, wie Augenzeugen berichteten. Dort zog sie ihr T-Shirt aus und zeigte ihre Brust, auf der geschrieben stand "God is woman" (Gott ist eine Frau). Zugleich versuchte sie die Figur des Jesuskinds aus der Krippe zu nehmen. Femen-Aktivisten hatten bereits am 14. November vor dem Petersplatz demonstriert.

Der italienische Unternehmer Di Finizio hat am Dienstag nach 48 Stunden seinen Protest auf dem Petersdom beendet, wo er sich in 80 Meter Höhe an eine Statue gekettet hatte. Der Besitzer eines Badestrands bei Triest wandte sich mit der Aktion gegen eine vor Jahren ausgearbeitete EU-Richtlinie zur Liberalisierung der Dienstleistungen in Europa, die er als existenzbedrohend wahrnimmt.

Viermal auf die Kuppel

Denn laut der sogenannten Bolkestein-Richtlinie muss der italienische Staat ab 2015 die Strandlizenzen öffentlich ausschreiben. Di Finizio sieht dadurch seine Badeanstalt in Gefahr. Deshalb ist der Italiener in den vergangenen Jahren bereits vier Mal auf die Kuppel des berühmten Gotteshauses geklettert. Im Oktober 2012 übernachtete er sogar auf einem Vorsprung der Kuppel. Und diesen Sommer verbrachte er 80 Tage in schwindelnder Höhe auf einem Kran.