"Jordanien macht die Gruppe (IS) und ihre Unterstützer dafür verantwortlich, dass das Leben des Piloten geschützt wird", hieß es in der im Fernsehen verlesenen Erklärung weiter. Regierungssprecher Mohammed al-Momani sagte zudem, das Kampfflugzeug sei vom Boden aus mit einer Rakete abgeschossen worden. Der Versuch, den Piloten zu retten, bevor er den IS-Kämpfern in die Hände falle, sei gescheitert.

Die IS-Miliz veröffentlichte im Kurzmitteilungsdienst Twitter ein Foto des Dienstausweises ihrer Geisel. Demnach handelt es sich bei dem jordanischen Piloten um einen 26-jährigen Oberleutnant. Auch Fotos der von mehreren IS-Kämpfern umringten Geisel lud die Miliz im Internet hoch.

Die jordanische Nachrichtenagentur Petra bestätigte am Mittwochnachmittag die Identität der Geisel. Der Oberleutnant habe zuvor gemeinsam mit anderen jordanischen Piloten Angriffe gegen IS-Stellungen geflogen. Jordanien beteiligt sich außer den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Bahrain an den von den USA koordinierten Luftschlägen gegen den IS in Syrien.

Al-Raqqa gilt als Hochburg der IS-Miliz in Syrien. Die sunnitischen Extremisten haben in Syrien und im Nachbarland Irak je rund ein Drittel der Landesfläche unter ihre Kontrolle gebracht und ein "Kalifat" ausgerufen. Sie tyrannisieren religiöse Minderheiten und gehen mit aller Härte gegen jede Form von Widerstand vor.

Unterdessen wurden bei schweren Anschlägen in und um Bagdad laut Medien dutzende Menschen getötet. Bei einem Selbstmordattentat auf einen Armeestützpunkt im Süden der irakischen Hauptstadt beim Morgenappell starben nach Angaben der irakischen Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" am Mittwoch 43 Menschen, 61 wurden verletzt.

Zuvor hatten Kämpfer der IS-Miliz in der Früh im 50 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Baquba an zwei Stellen Sprengsätze gezündet. Drei kurdische Peschmerga-Kämpfer und drei Zivilisten seien getötet worden, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter der Deutschen Presse-Agentur. Bei anschließenden Gefechten seien 18 IS-Kämpfer getötet worden.

Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi forderte in einer Weihnachtsansprache die irakischen Christen auf, trotz Verfolgung durch Islamisten im Land zu bleiben. Sie seien wertvolle "Brüder für den Aufbau des Iraks", sagte Abadi in Bagdad. Weihnachten stehe in diesem Jahr im Schatten des IS, der versuche, "die Gesellschaft und das friedliche Miteinander im Irak zu zerreißen".

Der Irak beherbergte eine der ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Rund 1,2 Millionen Christen lebten 2003 noch in dem arabischen Land, heute sollen es 500.000 sein. Kirchen in der Hauptstadt Bagdad verzichten laut Medien in diesem Jahr auf festliche Dekoration. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden aus Angst vor Anschlägen verschärft.