Tage nach der blutigen Geiselnahme in einem Café in Sydney, bei der zwei Geiseln und der Täter mit mutmaßlich islamistischen Motiven getötet wurden, pilgern zahlreiche Menschen an die Gedenkstätte unweit des Tatortes, um ihre Anteilnahme auszudrücken.

Unter ihnen auch eine muslimische Braut, die gemeinsam mit ihrem Bräutigam am Tag ihrer Hochzeit zur Gedenkstätte kam und ihren Brautstrauß niederlegte. Die Geste begeisterte. Seither wird die 24-Jährige Braut in den sozialen Netzwerken gefeiert.

Statt dem geplanten Hochzeits-Fotoshooting im Herzen Sydneys, das das Paar aus Respekt vor den Opfern ohnehin abgesagt hatte, besuchten sie das große Blumenmeer am Martin Place. Als Zeichen der Anteilnahme legte die 24-Jährige ihren Brautstrauß dazu. Das Brautpaar erhielt spontan Applaus der Anwesenden für die Geste.

Freundin des Täters festgenommen

Eine Woche nach dem Geiseldrama ist indes die Freundin des Täters Man Haron Monis am Montag ins Gefängnis gekommen. Monis hatte vergangenen Montag das Lindt Chocolat Café mitten in Sydney überfallen und 17 Menschen stundenlang als Geiseln festgehalten. Die 34-jährige Freundin ist schon länger angeklagt, die Ex-Frau von Monis 2013 ermordet zu haben. Sie war aber gegen Kaution auf freiem Fuß.

Ein Richter sagte nach Medienberichten am Montag, das Fluchtrisiko sei zu groß. Deshalb hebe er die Kautionsvereinbarung auf. Sie muss im Februar wieder vor dem australischen Gericht erscheinen. Monis stellte die Tat als Attacke der islamischen IS-Terrormiliz dar. Als in dem Café nach 16 Stunden Schüsse fielen, stürmte die Polizei das Gebäude. Zwei Geiseln und der Täter kamen um.

Monis' Ex-Frau war 2013 auf der Straße überfallen und in Brand gesteckt worden. Monis war wegen Beihilfe zu dem Mord angeklagt. Dass der Mann trotzdem auf freiem Fuß war, hat in Australien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.