Mit einem Sieg in Sinjar hätten die Kurden die meisten Gebiete zurückerobert, die sie an die Extremisten im Sommer verloren hatten. Es wäre auch ein wichtiger Schachzug für die Zentralregierung in Bagdad, weil so die Verbindung zwischen Syrien und der vom IS beherrschten Stadt Mosul unterbrochen wäre.

An den Kämpfen beteiligen sich kurdische Peschmerga-Einheiten, die in der Türkei verbotene PKK und ihre syrische Schwesterorganisation YPG sowie Yeziden. Der IS hatte bei seiner Offensive Tausende Mitglieder der religiösen Minderheit getötet oder gefangen genommen. Einige flohen auf den Höhenzug Sinjar, der nördlich der gleichnamigen Stadt liegt.

Bei Gefechten um die nordirakische Stadt Baquba kamen unterdessen am Montag mindestens 33 Menschen ums Leben. Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hätten die irakische Armee an mehreren Standorten rund um Baquba angegriffen, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Dabei seien auf irakischer Seite 19 Menschen ums Leben gekommen, sowohl Soldaten als auch freiwillige Milizionäre. Die irakische Luftwaffe habe daraufhin IS-Stellungen nahe Baquba bombardiert und mindestens 14 IS-Kämpfer getötet. Die Stadt liegt 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad.

Der IS hat große Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und will die Regierungen beider Länder stürzen. Sein Ziel ist die Errichtung eines grenzübergreifenden Gottesstaates.

Mogherini wollte in Bagdad unter anderem Gespräche mit dem irakischen Regierungschef Haidar al-Abadi und dem Parlamentspräsidenten Salim al-Jabouri führen. Am Dienstag sollte die EU-Außenbeauftragte in die nordirakische Stadt Erbil weiterreisen, wo ein Treffen mit Barzani geplant war. Darüber hinaus wollte sie ein Flüchtlingslager für christliche Familien besuchen, die vom IS aus ihren Heimatgebieten vertrieben wurden.

Die Jihadistenmiliz hat unterdessen nach eigenen Angaben vier "religiöse Extremisten" festgenommen, die angeblich ihren Anführer Abu Bakr al-Baghdadi stürzen wollten. Auf jihadistischen Internetseiten wurde am Montag ein Video veröffentlicht, in dem die Festnahme "einer Zelle religiöser Extremisten" gemeldet wird, die "gegen das Kalifat zu den Waffen greifen wollte, um so die Sicherheit des Islamischen Staats durch die Vorbereitung eines Angriffs" der internationalen Militärallianz, der Freien Syrischen Armee und der syrischen Regierungstruppen zu destabilisieren.

Die IS-Kämpfer, die im Sommer binnen weniger Wochen große Gebiete im Irak und in Syrien unter ihre Gewalt gebracht hatten, erlitten zuletzt eine Reihe von Rückschlägen. Sowohl im Süden als auch im Zentrum des Irak wurden sie von irakischen Regierungstruppen und schiitischen Milizen zurückgedrängt.