Das Geschwader unter der Führung des U-Boot-Jägers Severomorsk befinde sich nun in neutralem Gewässer, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Novosti. Es warte in einer Bucht vor der Küste der Normandie ab, bis ein Sturm vorüberziehe.

Die NATO reagierte gelassen auf die Einfahrt russischer Kriegsschiffe in den Ärmelkanal. "Nach unseren Erkenntnissen sind die Schiffe auf der Durchreise und wurden vom schlechten Wetter aufgehalten", erklärte die westliche Militärallianz am Freitag in Brüssel. "Sie führen aber keine Manöver durch, wie es uns manche russische Schlagzeilen glauben machen wollen."

Auch die deutsche Regierung reagierte unaufgeregt. "Für uns ist das keine dramatische Situation", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Schiffe befänden sich in internationalen Gewässern. Eine Regierungssprecherin fügte aber hinzu, mit seinem Vorgehen sende Russland allerdings auch nicht unbedingt ein Zeichen, das den Wunsch nach einer Deeskalation unterstreicht.

Die französische Marine erklärte, der Aufenthalt russischer Kriegsschiffe im Ärmelkanal sei nicht ungewöhnlich. "Sie halten kein Manöver ab", sagte ein Sprecher. "Sie warten einfach nur in einem Gebiet, wo sie sich manchmal mehrmals im Jahr aufhalten." Auch in deutschen Marine-Kreisen hieß es: "Das ist überhaupt nichts Besonderes und auch keine Provokation, sondern ein ganz normales Verfahren."

Russland hält seit mehreren Wochen Militärmanöver mit verschiedenen Streitkräften weit außerhalb seiner Grenzen ab - auch mit Langstreckenbombern. Die NATO hatte die Übungen als ungewöhnlich bezeichnet. Allerdings halten sich die russischen Streitkräfte in neutralen Gewässern oder im internationalen Luftraum auf. Russland will damit angesichts der schwersten Krise mit dem Westen seit dem Kalten Krieg offenbar militärische Stärke zeigen.