Dies geht aus dem Abschlussbericht hervor, den der Untersuchungsrichter Pablo Ruz in Madrid vorlegte. Nach mehr als vierjährigen Ermittlungen plädierte der Jurist dafür, die 55-jährige Politikerin in einem Zivilverfahren zur Rechenschaft zu ziehen.

Es bestehe der Verdacht, dass Mato über ihren früheren Ehemann, der als Ex-Bürgermeister der Madrider Vorstadt Pozuelo de Alarcon in den Skandal verwickelt war, mit Schwarzgeld finanzierte Vergünstigungen erhalten habe. Die Ministerin betonte, ihr würden keine Straftaten zur Last gelegt. 

Der Ermittlungsrichter sprach sich in seinem Bericht dafür aus, 43 Beschuldigte - darunter drei frühere Schatzmeister der PP - wegen der Affäre vor einem Strafgericht unter Anklage zu stellen. Mato gehörte aber nicht dazu. Die Vorwürfe gegen den früheren Innenminister Angel Acebes, der in der Affäre ebenfalls beschuldigt worden war, ließ der Ermittlungsrichter fallen. Der Abschlussbericht des Richters ist nach spanischem Recht der letzte Schritt vor einer Anklageerhebung.

Im Mittelpunkt des Skandals hatte ein Firmennetz gestanden, dass sich mit Schmiergeldern jahrelang lukrative öffentliche Aufträge in PP-regierten Gemeinden vor allem in den Regionen Madrid und Valencia gesichert hatte. Den Beschuldigten, unter denen zahlreiche ehemalige Kommunalpolitiker der PP sind, werden unter anderem Beamtenbestechung, Vetternwirtschaft, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zur Last gelegt.

Die Ermittlungen liefen unter der Bezeichnung "Operacion Gürtel". Das deutsche Wort spielt in der Übersetzung auf den Nachnamen der mutmaßlichen Schlüsselfigur der Affäre an, des Unternehmers Francisco Correa. Dieser hatte unter anderem 20 Jahre lang Parteiveranstaltungen der PP organisiert. Correa galt lange Zeit als enger Freund von Alejandro Agag, dem Schwiegersohn des früheren PP-Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar (1996-2004), und war 2002 auch einer von dessen Trauzeugen gewesen.