Vor seiner Abreise zu den Wiener Atomverhandlungen betonte Kerry, dass die Großmächte sich in ihrem Wunsch nach einem Abkommen "einig" seien. Über eine Verlängerung der Gespräche gebe es keine Diskussion, Kerry sagte am Donnerstag nach einer Unterredung mit den Außenministern Frankreichs und Saudi-Arabiens, Laurent Fabius und Saud al-Faisal, in Paris: "Ja, wir wollen ein Abkommen, aber nicht irgendeines. Wir sind alle vereint in der 5+1-Gruppe."

Es gebe Diskrepanzen mit dem Iran, an denen hart gearbeitet werde. "Wir hoffen, diese Lücken schließen zu können", sagte Kerry. Wenn der Iran ein friedliches Atomprogramm habe, sei es sehr einfach, dies technisch zu überprüfen. In den nächsten Tagen müsse verhandelt werden, wie nah man einem Abkommen sei. Auch Fabius betonte, der Iran könne ein friedliches Atomprogramm entwickeln. Bei den Verhandlungen gebe es allerdings noch ernsthafte Differenzen mit dem Iran.

Bei den Verhandlungen herrscht weiterhin in vielen Punkten Uneinigkeit, etwa über das prozentuale Niveau und den Gesamtumfang der Teheran zugestandenen Urananreicherung sowie über den Zeitplan für die Aufhebung der Strafmaßnahmen. Eine Einigung vor Ablauf der Frist schien deshalb bisher unwahrscheinlich. Denkbar wäre auch eine erneute Verlängerung der Frist, wie dies bereits im Juli kurz vor Ende eines zunächst gesetzten Termins der Fall war.

Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Yukya Amano, hat Donnerstagnachmittag in Wien mehr Kooperation vom Iran gefordert. Seit seinem letzten Bericht habe Teheran keinen neuen Schritte für eine verstärkte Transparenz hinsichtlich seines Nuklearprogramms gesetzt, so Amano.