In Bosnien-Herzegowina haben Sonntag Früh Wahlen begonnen. In dem aus den zwei Landesteilen bestehenden Staat werden drei Mitglieder des Staatspräsidiums, das gesamtstaatliche Parlament und die Parlamente der beiden Entitäten, der Bosniakisch-Kroatischen Föderation und der Serbischen Republik, gewählt. Die Bürger im bosnisch-serbischen Landesteil werden auch ihren Präsidenten und die zwei Vizepräsidenten wählen, jene in der Föderation die kantonalen Parlamente.

Für große Überraschungen dürfte der Urnengang nicht sorgen. Meinungsumfragen zufolge werden die bisherigen Vertreter der drei Staatsvölker - Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten - im Staatspräsidium sehr wahrscheinlich ihre Ämter auch künftig behalten. Der bisherige Premier der Serbischen Republik, Milorad Dodik, dürfte nach der Wahl ins Präsidentenamt der kleineren Entität wechseln.

Im gesamtstaatlichen Parlament und jenem der Föderation erwartet sich die Sozialdemokratische Partei (SDP) des ehemaligen Premiers Zlatko Lagumdzija erneut eine größere Rolle. Die langjährige Situation, in der die ethnische Zugehörigkeit die Parteizugehörigkeit entscheidend bestimmte, wird sich auch nach dem Urnengang nicht verändern. Die Parteien mit nationalem Vorzeichen bleiben fest im Sattel.

Die Wahllokale, in denen rund 3,1 Millionen Bürger Bosniens - 1,9 Millionen in der Föderation und 1,1 Mio. in der Serbischen Republik - ihre Stimmen abgeben können, bleiben bis 19 Uhr geöffnet. Die auf 1,3 Millionen geschätzte bosnische Diaspora hat geringes Wahlinteresse bekundet. Nur rund 36.000 Menschen haben sich als Wähler registrieren lassen.

Nach jüngsten Ankündigungen der staatlichen Wahlkommission ist mit den ersten Wahlergebnissen ab 21 Uhr zu rechnen. Die Namen der drei gewählten Mitglieder des Staatspräsidiums will die Wahlkommission kurz vor 23 Uhr veröffentlichen.