Die Wahlempfehlung von Irmgard Griss für Alexander Van der Bellen hat offenbar gewirkt. Die ehemalige Höchstrichterin hatte im ersten Wahldurchgang mit 811.000 erhaltenen Stimmen überrascht. Laut Sora-Wählerstrom-Analyse im Auftrag des ORF haben diesen Sonntag 515.000 vormalige Griss-Wahler Van der Bellen gewählt. 212.000 wählten in der Stichwahl Norbert Hofer, 84.000 blieben zuhause.

Ähnlich sieht es bei jener Wählerschicht aus, die im ersten Wahldurchgang Rudolf Hundstorfer (SPÖ) angekreuzt hatte. Von den 480.000 vormaligen Hundstorfer-Wählern entschieden sich in der Stichwahl 334.000 für Van der Bellen und 107.000 für Hofer. 42.000 blieben der Wahlurne fern.

Die 476.000 Wähler von Andreas Khol (ÖVP) tendierten in etwa gleich großen Teilen zu Van der Bellen und Hofer. 224.000 wechselten zu Van der Bellen, 202.000 zu Hofer. 50.000 Khol-Wähler blieben daheim.

Van der Bellen mobilisierte Nichtwähler

Van der Bellen mobilisierte auch im Lager der Nichtwähler besser als Hofer. 208.000 Österreicher, die am 24. April nicht teilnahmen, wählten nun den Grünen, das sind zehn Prozent. Hofer erreichte 129.000 Nichtwähler, das sind sechs Prozent.

Die Wähler von Richard Lugner entschieden sich nun mehrheitlich für Hofer. In absoluten Zahlen sind das 73.000, prozentuell 76 Prozent. 22 Prozent der Lugner-Fans wählten Van der Bellen.

Wähler von Hofer und Van der Bellen blieben treu

Die Wähler, die schon im ersten Wahlgang ihr Kreuz bei einem der beiden Stichwahl-Kandidaten machten, blieben Van der Bellen und Hofer übrigens treu - zu 97 bzw. 98 Prozent.

Betrachtet man, wie sich die Ergebnisse der beiden verbliebenen Hofburg-Bewerber zusammensetzen, fällt auf, dass Van der Bellen deutlich mehr neue Wähler ansprach als Hofer: Van der Bellens Stimmen kamen zu 40 Prozent von seinen treuen Wählern aus der ersten Runde, zu 23 Prozent von Griss-Anhängern, zu 15 Prozent von Hundstorfer und zu zwölf Prozent von Khol. Hofers Wähler stammten zu 67 Prozent aus den eigenen Reihen, zu zehn Prozent von Griss, zu neun Prozent von Khol und zu fünf Prozent von Hundstorfer.