Sony Pictures wollte die Ermordung des nordkoreanischen Diktators ins Kino bringen. "The Interview" heißt das Werk, das bereits fertig ist und am 25. Dezember als besinnlicher  Weihnachtsfilm in die amerikanischen Kinos kommen sollte.Terrordrohungen führten zur Absetzung des Films.

Terror nachzugeben ist ein gefährlicher Weg, zumal wenn es um die Einschränkung von Meinungsfreiheit geht. Hier aber stellt sich schon auf der Stufe davor eine wichtige Frage. Wo ist eigentlich die Scham- und Schwachsinnsgrenze, jenseits derer große Studios Filmprojekte ablehnen?

Es gibt Filme über historische Attentate wie jene gegen Lincoln oder Kennedy. Es gibt Schauergeschichten über Anschläge auf fiktive Politiker. Die Ermordung eines lebenden, amtierenden Staatschefs ins Kino zu bringen, ist eine neue Spielart. Man muss Kim Jong Un nicht lieben, um die Idee abstoßend, ja schamlos zu finden. Das billige Kalkül der Drehbuch-Autoren, eine Unperson der internationalen Politik zum Abschuss freizugeben, sollte den Plot schon aus der Vorrunde werfen. Aber das ist offensichtlich nicht mehr selbstverständlich.

THOMAS GÖTZ