Der britische Prinz William (32) hat sich in China für den Schutz bedrohter Tierarten und einen energischen Kampf gegen Wilderer eingesetzt. "Es ist wichtig, dass die Probleme mit dem illegalen Handel von wilden Tieren verstanden und jedem beigebracht werden", sagte William, der sich in der Provinz Yunnan über den Schutz der 250 freilebenden Elefanten im Naturreservat Xishuangbanna informierte.

Import für ein Jahr ausgesetzt

Den illegalen Handel mit Elfenbein hat der Zweite der britischen Thronfolge sogar schon bei seinem Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Montag in Peking angesprochen, wie informierte Kreise enthüllten. Wegen des Handels mit dem "weißen Gold" steht China seit Jahren in der Kritik. Es soll einen Anteil von 70 Prozent am Weltmarkt haben. Kurz vor dem Besuch von William hatte China allerdings den Import vorerst für ein Jahr ausgesetzt.

Ein großes Problem im Kampf gegen die weltweite Elfenbein-Mafia ist nach Angaben von Tierschützern die Unterscheidung von legalem und illegalem Elfenbein. Erlaubt ist Elfenbein, das noch aus der Zeit vor dem Verbot für den internationalen Handel 1989 nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) oder von domestizierten Elefanten stammt. Auch wurden einmalige Verkäufe 1999 und 2008 erlaubt.

William engagiert sich wie sein Vater seit Jahren für den Schutz von Tieren vor Wilderei. Seine Stiftung United for Wildlife will Tierschutzorganisationen unter einem Dach zusammenbringen, um ihnen eine stärkere Stimme zu geben.

Ohne Kate und George unterwegs

Zum Abschluss seines China-Besuches zog der Royal eine positive Bilanz seiner insgesamt siebentägigen Ostasienreise. "Ich hatte wirklich großartige Besuche in Japan und China, habe wundervolle Menschen kennengelernt und bin herzlich empfangen worden", sagte William. "Es hat mir viel Spaß gemacht." Der Prinz reist ohne seine schwangere Frau Kate (33) und Söhnchen George (1).

Prinz William war mit ungewöhnlich hohen Ehren in Peking hofiert worden. Völlig unerwartet hatte ihn Präsident Xi Jinping empfangen, obwohl das Verhältnis zwischen den kommunistischen Führern und der britischen Königsfamilie als angespannt galt. Hintergrund waren wohl auch abfällige Äußerungen von Prinz Charles über die "alten Wachsfiguren" in Peking sowie dessen Sympathien für die Autonomiebestrebungen der Tibeter.

William reiste im Auftrag der britischen Regierung, auch um diplomatische Konflikte und Peinlichkeiten vergessen zu machen - und damit britischen Firmen Türen zu öffnen. Nach dem Besuch von Queen Elizabeth 1986 hatte Prinz Andrew als letztes Mitglied der britischen Königsfamilie 2006 das Reich der Mitte besucht, um Handel und Wirtschaftskooperation voranzubringen.

Hongkong, um das es ebenfalls Irritationen gegeben hatte, stand nicht auf dem Reiseplan. Nach den prodemokratischen Protesten in der früheren britischen Kronkolonie hatten Chinas Behörden einer Abordnung des britischen Parlaments, die sich über die Lage in Hongkong informieren wollte, die Einreise verweigert.