Der britische Prinz Andrew (54) hat sich erstmals persönlich zu einer angeblichen Sex-Affäre geäußert und die Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich will einfach wiederholen und erneut bestätigen, was der Buckingham-Palast bereits an meiner Stelle erklärt hat", sagte der Sohn von Königin Elizabeth II. am Donnerstag in Davos. "Ich konzentriere mich auf meine Arbeit."

In zwei Statements hatte der Londoner Palast die Behauptung zurückgewiesen, eine Minderjährige sei zum Sex mit Andrew gezwungen worden. Eine Frau behauptet an einem US-Gericht, Andrew habe mit ihr sexuelle Kontakte unterhalten, als sie erst 17 Jahre alt war. Im US-Bundesstaat Florida, wo sie sich unter anderem getroffen haben sollen, wäre das strafbar. Die Frau behauptet auch, sie hätte als eine Art Prostituierte für einen Freund Andrews, den Multimillionär Jeffrey Epstein, gearbeitet. Die Anwälte der Frau wollen der Nachrichtenagentur PA zufolge, dass Andrew dazu unter Eid aussagt.

Aussage unter Eid verlangt

In der Sex-Affäre um Prinz Andrew hatten die Anwälte der Klägerin den Druck auf den 54-Jährigen erhöht. Die mit dem Fall betraute Kanzlei in den USA forderte den Sohn der britischen Königin Elizabeth am Mittwoch auf, unter Eid zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Ein entsprechendes Schreiben wurde bei Gericht in Florida eingereicht. Weitere Einzelheiten wollte die Kanzlei Bradley Edwards nicht nennen. Die Vorwürfe waren bei einem Zivilprozess in den USA aufgekommen.

In dem Verfahren in Florida hatte eine anonyme Klägerin mit dem Pseudonym "Jane Doe #3" erklärt, sie sei von dem Wall-Street-Milliardär Jeffrey Epstein als Minderjährige bei Orgien in London, New York und der Karibik gezwungen worden, auch mit Prinz Andrew Sex zu haben. Genaue Daten nannte sie nicht, sagte aber aus, Epstein habe sie von 1999 bis 2002 als "Sexsklavin" missbraucht und sie dabei auch an einflussreiche Geschäftspartner "verliehen".

Das britische Königshaus, das mit Stellungnahmen in der Regel sehr zurückhaltend ist, wies die Vorwürfe gegen Andrew bereits mehrmals zurück. Der 54-Jährige ist der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. Unter anderem wegen seiner fragwürdigen Verbindung zu Epstein hatte er 2011 seinen Posten als Sonderbeauftragter der britischen Regierung für den Außenhandel aufgeben müssen.

Der mit dem Prinzen befreundete Milliardär Epstein war 2008 zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil er die Dienste minderjähriger Prostituierter in Anspruch genommen hatte. Nach eigener Aussage hatte "Jane Doe #3" von ihm die Anweisung, "dem Prinzen zu geben, wonach er verlangte, und ihm die Einzelheiten dieses sexuellen Missbrauchs zu berichten".