Queen Elizabeth II. ist nach einem Tag im Krankenhaus wieder nach Hause zurückgekehrt. In einem roten Mantel und frisch frisiert verließ die 86 Jahre alte Monarchin am Montagnachmittag lächelnd das King-Edward-VII-Krankenhaus im Herzen Londons. Sie war dort seit Sonntag wegen einer Magen-Darm-Grippe behandelt worden. Es habe sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, teilte der Buckingham Palast mit. Die Queen sagte dennoch alle weiteren Termine für die laufende Woche ab, darunter eine Reise nach Rom. Dort sollte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Prinz Philip von Staatspräsident Giorgio Napolitano empfangen werden.

Briten sorgen sich um kranke Queen

Den britischen Royals klebte das gesundheitliche Pech zuletzt ein wenig an den Fersen. Nach ihrem Ehemann Prinz Philip und Prinz Williams Frau Kate war jetzt die Chefin des Buckingham Palastes selbst Patientin in der Privatklinik. Königin Elizabeth II. laboriert an einer hartnäckigen Darmgrippe. Nichts wirklich Ernstes zwar, wie der Palast eilig betonte. Im Krankenhaus hätten die Ärzte aber bessere Möglichkeiten, das Staatsoberhaupt gründlich zu untersuchen und auch zu beobachten.

Wie die Blasentzündung von Prinz Philip und die Schwangerschaftsübelkeit von Kate scheinen die Ärzte auch die Magenprobleme der Queen tatsächlich unter Kontrolle zu haben. Für Mediziner wäre es bei einer Dame im Alter von 86 Jahren besonders wichtig, ihr eine Infusion mit Kochsalzlösung zu verabreichen, um den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten.

Die Queen ist eigentlich ausgesprochen gesund für ihr Alter. Vor allem die königstreuen Zeitungen auf der Insel fragten am Montag dennoch: "Verlangen wir zu viel von ihr?" Noch in der vergangenen Woche verlieh Elizabeth im Buckingham Palast Ehrenmedaillen, etwa an die erfolgreiche britische Olympia-Siebenkämpferin Jessica Ennis. Am Freitag - obwohl schon von der Krankheit geschwächt - feierte sie mit einer Hofdame auf Schloss Windsor noch ein Dienstjubiläum.

Hart arbeitend und enorm pflichtbewusst

Die Queen wird in Großbritannien meist als hart arbeitende und enorm pflichtbewusste alte Dame dargestellt, die nicht locker lässt und die Fäden in der Hand hält. Allein im vergangenen Jahr hatte sie 425 Termine wahrgenommen, wie die "Times" Anfang des Jahres veröffentlichte - ungefähr vier Mal so viel wie Kate, die 55 Jahre jüngere Gattin ihres Enkels William. Noch immer empfängt sie jede Woche den Premierminister und arbeitet vorher alle Regierungsakten durch. Großbritannien fragt sich, wie lang die Frau, deren Krönung sich im April zum 60. Mal jährt und die seit fast 61 Jahren auf dem Thron sitzt, das noch durchhält.

Gewiss, sie hat eine ganze Heerschar an Dienern und Hofdamen. Selbst dafür, ihre Schuhe einzulaufen, damit Ihre Majestät keine Blasen bekommt, ist jemand da, wie der "Daily Telegraph" aufdeckte. Aber auch, wenn es oft nur darum geht, ins Volk zu winken: Die Queen muss da sein. Fast das ganze Jahr über - sieht man einmal von dem rund dreimonatigen Sommerurlaub im schottischen Balmoral und den rund vier Wochen über den Jahreswechsel auf dem Landsitz Sandringham ab.

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Und so wollte die pflichtbewusste Monarchin auch diesmal kein großes Aufhebens machen, als ihr Leibarzt John Cunningham am Sonntagnachmittag die Einweisung ins Krankenhaus empfahl. Sie ließ sich nicht etwa im Krankenwagen transportieren, sondern in einer ganz normalen Limousine. Scotland Yard postierte vor der Klinik zwei Polizisten zum Schutz der Monarchin. Es handelte sich um einen Beamten mit deutlich über zwei Metern Länge und seinen knapp 1,70 großen Kollegen - ein Bild wie "Pat und Patachon".