Der britische Prinz Harry hat seiner Wut über die Medien freien Lauf gelassen. Die Zeitungen druckten "Müll" und beraubten ihn seines Privatlebens, sagte Harry dem Sender ITV News. "Es macht mich traurig und wütend, dass die Leute mit dem Zeug durchkommen, das sie schreiben", sagte der 28-jährige Prinz. Sein Vater, Thronfolger Prinz Charles, sage immer, er solle die Berichte nicht lesen. Er sei jedoch überrascht, wie viele Briten diese lesen würden. Er hoffe, dass die Menschen nicht glaubten, was sie lesen.

Sein Misstrauen gegenüber den Medien führte Harry zurück auf den Tod seiner Mutter Diana, die nach einer Verfolgung durch Paparazzi 1997 in Paris bei einem Autounfall ums Leben kam. "Ich denke, es ist klar, wie weit es zurückreicht - zu der Zeit, als ich sehr klein war", sagte Harry. Er warf den Medien auch vor, seinen Bruder Prinz William und dessen Frau Catherine "gezwungen" zu haben, bekannt zu geben, dass sie ein Baby erwarten. Zu den Nacktbildern von ihm, die nach einer Feier in Las Vegas veröffentlicht wurden, sagte er, sicher habe er viele Menschen enttäuscht, dennoch müsse seine Privatsphäre respektiert werden.

Zurück aus Afghanistan: "Ich bin einer der Jungs"

Während seiner Zeit in Afghanistan habe er in seiner Rolle als Co-Pilot eines Apache-Kampfhubschraubers auch selber Schüsse auf Taliban-Aufständische abgegeben, sagte er in einem Interview des Senders BBC, das am späten Montagabend ausgestrahlt werden sollte.

Auf die Frage, ob er aktiv an Kampfeinsätzen beteiligt gewesen sei und auf Menschen geschossen habe, die dabei auch sterben könnten, erklärte er: "Ja, viele andere haben das auch getan. Die Truppe war draußen. Jeder hat eine bestimmte Menge an Munition abgeschossen. Wenn da Leute sind, die unseren Jungs etwas Böses wollen, dann nehmen wir sie aus dem Spiel heraus."

Die Rückkehr der Nummer drei der britischen Thronfolge war aus Sicherheitsgründen streng geheim gehalten worden. Journalisten hatten während seiner Zeit in Afghanistan Interviews führen, diese aber jetzt erst ausstrahlen dürfen. Für ihn sei die Arbeit bei der Armee wie für jeden anderen auch, sagte Harry. "Ich bin einer der Jungs, ich werde nicht anders behandelt als die anderen."

Harry ist das erste Mitglied der britischen Königsfamilie seit seinem Onkel Prinz Andrew, der aktiv an Kriegseinsätzen teilnimmt. Andrew war im Falklandkrieg gewesen. 2008 war Harry bereits einmal acht Wochen in Afghanistan gewesen.