Beim Volk ist der britische Prinz William unglaublich beliebt. Umfragen belegen regelmäßig den Wunsch vieler seiner Landsleute, William zum Nachfolger der britischen Königin Elizabeth II. zu machen - und dabei seinen Vater, Thronfolger Prinz Charles (63), zu überspringen. Das allerdings wäre nicht nur verfassungstechnisch äußert schwierig, auch im Selbstverständnis der Royals kommt das einfach nicht vor. Heute am Donnerstag wird William Arthur Philip Louis 30 Jahre alt.

Bei den Feiern zum Thronjubiläum der Queen Anfang Juni machte diese dann auch noch einmal ganz deutlich: William ist für sie äußerst wichtig, gehört zum absoluten Kern der Familie. Aber Charles ist als Erster dran. Auf den Balkon des Buckingham Palastes nahm die Queen zum traditionellen Gruß neben den beiden Thronfolgern nur noch deren Ehefrauen und Williams Bruder Prinz Harry mit - ein eindeutiges Zeichen, wer die britische Monarchie in die Zukunft führen soll.

William soll seiner Oma sehr ähnlich, nämlich extrem pflichtbewusst und diszipliniert sein. Gleichzeitig kommt er mit seinem jugendlichen Charme äußerst modern rüber. Von seiner Mutter Prinzessin Diana hat er offenbar das Talent geerbt, warmherzig auf Menschen zuzugehen und von diesen ziemlich schnell ins Herz geschlossen zu werden. Mit seiner Ehefrau Kate an der Seite, die im Jänner 30 wurde, scheint er unschlagbar. Manchmal gibt es Vorwürfe, er sei langweilig - aber das wird ihm von vielen auch als Selbstschutz ausgelegt.

Wer hätte gedacht, dass aus William einmal ein zumindest nach außen fast wie ein normaler Bürger wirkender Prinzensohn wird, mit Job, Ehefrau, Haus auf dem Land und ohne Skandale? In den 1990er Jahren sah das noch anders aus. Reihenweise Psychologen sagten voraus, dass man eine Kindheit und Jugend, wie er sie gehabt hat, eigentlich gar nicht unbeschadet überleben kann. Schon als er noch ganz klein war, war er von Fotografen umgeben, und die Ehe von Vater Charles und Mutter Diana begann zu bröckeln.

Rosenkrieg der Eltern

Den spektakulär öffentlich ausgetragenen Rosenkrieg bekam er dann voll mit: Die Mutter erzählte der Nation von Selbstmordgedanken, der Vater von seinem Wunsch, ein Tampon für Geliebte Camilla sein zu wollen. Eine Schlammschlacht sondergleichen tobte rund um William und den Rest der Familie. Dann der große Schock: Der Tod Dianas bei einem Autounfall 1997 in Paris.

Unvergessen die Bilder, wie der damals 15 Jahre alte William mit gesenktem Kopf hinter dem Sarg seiner "Mummy" herläuft - unter den Augen von Aber-Millionen Zuschauern weltweit. Er soll eine ungeheure Wut auf die Paparazzi und die Medien insgesamt gehabt haben, die seine Mutter seiner Ansicht nach in den Tod getrieben hatten. Damals meinten einige selbst ernannte Experten, der Bursche sei eigentlich nur zu retten, wenn man ihn von seiner künftigen Königs-Bürde entbinde.

"Es ist meine Pflicht"

Doch schon früh bekundete er, dass daran nicht zu denken sei. "Es ist etwas, in das ich hineingeboren wurde, es ist meine Pflicht", hatte er an seinem 21. Geburtstag erklärt. Nach dem Tod Dianas genossen William und Harry eine Art "Welpenschutz" von den Medien. Sie durften relativ ungestört ihrer Ausbildung nachgehen und erwachsen werden. Auch heute halten sich die dafür nicht gerade bekannten britischen Medien zurück - über den Privatalltag von William, geschweige denn sein Innenleben, weiß man nur sehr wenig.

Bruder Harry, der mittlerweile 27 Jahre alt ist und dem allzu ausschweifenden Partyleben abgeschworen zu haben scheint, witzelt über die Reife seines Bruders: Seit seiner Hochzeit sei er langweilig geworden, sitze er nur noch mit Kate im Cottage im walisischen Anglesey und verhalte sich schon jetzt wie ein Mann "mittleren Alters".

Die Nation immerhin erwartet schließlich auch von ihm, bald Vater zu werden. Dass die Familienplanung für ihn ein zentrales Thema ist, hat William erst kürzlich in einem Interview wieder klargemacht. Sein anstehendes neues Lebensjahr könnte also viel Neues bringen. Einst hatte er erklärt: "Bevor ich 30 bin, gründe ich keine Familie."