Eine Million Zuschauer, tausend Schiffe und Boote und mittendrin die Königin: Eine Parade auf der Themse ist der Höhepunkt zum 60. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. und eine riesige Herausforderung für die britischen Sicherheitskräfte. Als "historisch", "einzigartig" und "größtes Spektakel aller Zeiten in London" bewerben die Organisatoren die Parade am kommenden Sonntag. Ein vergleichbarer Aufzug auf dem Fluss fand zuletzt 1662 statt.

Alles, was schwimmt

Ruderboote, Dampfschiffe, Kajaks, Segeljachten, venezianische Gondeln und Drachenboote - das sind nur einige der Wasserfahrzeuge, die an dem elf Kilometer langen Zug teilnehmen. Die Jubilarin selbst fährt auf ihrer in Rot und Gold geschmückten königlichen Barkasse. Mit an Bord: Gemahl Philip, Sohn Charles mit Schwiegertochter Camilla sowie die Enkel Harry und William mit seiner Frau Kate.

Die Logistik des Umzugs der Superlative sei "außerordentlich komplex", sagen die Veranstalter. Auch die Kosten sind rekordverdächtig: 10,5 Millionen Pfund (13,16 Mio. Euro) verschlingt das Spektakel. Doch bis auf die Ausgaben für den Polizeieinsatz wird die Staatskasse in Zeiten des Sparzwangs nicht belastet. Das Geld stammt von Spendern, wobei manche von ihnen erst unter der Androhung, die Namen der Verweigerer zu veröffentlichen, ihren Scheck ausstellten.

Drei Stunden ist die Parade unterwegs und passiert dabei 13 Brücken. Das Flutschutzwehr der Themse bleibt währenddessen geschlossen, um eine ruhige Fahrt zu garantieren. Eine Generalprobe für dieses Großereignis gab es nicht, doch die Organisatoren versuchen, auf alle möglichen Probleme und Störungen bestmöglich vorbereitet zu sein: ein defektes Wehr, eine Motorpanne des Schiffs der Queen, einen Zusammenstoß von Booten.

Sicherheit zu Wasser

"Wir wollen die Schiffe nahe genug zusammenhalten, um eine richtige Show zu zeigen, aber weit genug auseinander, um Kollisionen zu verhindern", sagt David Phillips, der oberste Hafenmeister der Londoner Hafenbehörde. Bei der geringen Geschwindigkeit der Parade seien keine schweren Unfälle zu befürchten, sagt Adrian Evans, der Regisseur des Festzuges. Es könne höchstens passieren, dass "sich die Boote liebevoll berühren". Für alle Fälle begleiten 190 Schiffe der Sicherheits- und Rettungskräfte die Wasserparade.

Auch an Land sind die Sicherheitsvorkehrungen streng. Schließlich gilt es die Königsfamilie zu schützen und den erwarteten Ansturm von einer Million Besuchern zu bewältigen. 5.500 Polizisten und 7.000 Freiwillige werden zur Stelle sein. Die Londoner Sicherheitsbehörden stehen unter besonderem Druck, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

In zwei Monaten beginnen in der Stadt die Olympischen Spiele, und der Polizeieinsatz am Sonntag gilt als Test für die Sicherheit des Sportereignisses. Nicht nur werden alle Boote inspiziert, auch unter Wasser und mit Spürhunden will die Polizei für Sicherheit sorgen. Gleichzeitig verspricht sie dabei Diskretion, um die feierliche Atmosphäre nicht zu stören.

Und wenn ein Demonstrant ins Wasser springt, wie vor kurzem beim Ruderwettbewerb zwischen Oxford und Cambridge? Sie seien "zuversichtlich", auch einen solchen Zwischenfall in den Griff zu bekommen, sagen die Veranstalter. Doch eine Unsicherheit bleibt: das Wetter. Gegen schlechte Sicht und starken Wind können auch die besten Organisatoren nichts ausrichten.