Frau Strubegger, Sie sind in New York bei einem Schüleraustausch auf der Straße entdeckt worden. Heutzutage schon eine Seltenheit. Man möchte ja schon fast meinen, dass man es ohne Casting-Show als Model gar nicht mehr schaffen kann.
IRIS STRUBEGGER: Das sind zwei verschiedene Sparten. Das Fernsehen ist eher Entertainment und hat mit High Fashion nicht so viel zu tun. Und das andere geht dann schon eher in die Richtung Editorials, Modenschauen und so weiter. Man kriegt sehr selten Mädels, die in diesen Castingshows weitergekommen sind oder gewonnen haben, die dann wirklich weit kommen.

Nur wenige kennen Ihren Namen, Ihr Gesicht schon eher. Woran liegt das?
STRUBEGGER: Ich sage gleich dazu, dass ich nicht gerne in der Öffentlichkeit bin. Ich halte mich da eher im Hintergrund. Und natürlich, wenn man viel im Fernsehen ist, dann ist der Bekanntheitsgrad gleich viel höher.

Wie sieht denn Ihr Arbeitstag derzeit aus?
STRUBEGGER: Ich habe mich etwas zurückgezogen. Ich suche mir meine Jobs genau aus, weil mir das Vollgas-Arbeiten ein bisserl zu anstrengend geworden ist. Und man braucht eben auch ein wenig Privatleben. Momentan ist es so, dass ich alle paar Wochen arbeite, das ist ganz nett. Sonst bin ich auch viel daheim und helfe meinem Opa oder meiner Oma und genieße das Leben. Mein Opa hat eine Alm und da bin ich manchmal oben und helfe ihm oder gehe für ihn einkaufen. Im Moment arbeite ich viel für die neue Linie von Marc'O'Polo, die Pure heißt. Da geht es um Lookbooks für den Verkauf oder die Aufnahmen fürs Internet. Da kann ich auch ab und zu in München arbeiten und das ist ganz praktisch, weil ich doch jeden Abend mit dem Auto wieder heimfahren kann.

Sie werden sehr männlich gestylt. Mögen Sie das oder macht man das eben fürs Geschäft mit?
STRUBEGGER: Mir gefällt der Stil sehr gut. Mein Mann hat schon eher Probleme damit. Er hätte gerne eine weibliche Frau mit langen Haaren. Mir gefallen auch die Verwandlungen sehr gut, die ich ja immer im Spiegel mitbeobachten kann. Es ist wirklich erstaunlich, was man mit nur wenigen Schritten und auch nur wenig Make Up machen kann. Ich bin ja auch wandelbar. Ich bin eben gerade mit den kurzen Haaren in die androgyne Schiene hineingerutscht. Vor einigen Jahren habe ich immer wieder Extensions bekommen. Da schaue ich dann ganz anders aus. Ich kann auch weiblich sein.

Wie geht man als Model mit dem Schönheitswahn in der Branche um?
STRUBEGGER: Es kommt darauf an. Als ich vor einigen Jahren noch zu 100 Prozent gearbeitet habe, da war es auch für mich schwer in dieser Umgebung einen klaren Kopf zu bewahren. Man wird in das ganze so hineingezogen. Man sieht alle anderen dünnen Mädels, die beim Casting um den Job kämpfen. Da wird es schwierig einen klaren Kopf zu bewahren. Jetzt geht’s mir besser damit, weil ich nicht immer davon umgeben bin. Obwohl ich supergute Wurzeln habe und super gerne esse, wenn man nur noch unterwegs ist und nur noch die mageren Mädchen sieht, dann wird es normal, dass man auch so dünn sein will.