Leuchtend rote Mohnblumen säumen die Straßen. Satt grüne Hügel reihen sich malerisch aneinander und präsentieren die alten etruskischen Städte, die an den jeweils höchsten Punkten vor vielen Jahrhunderten angelegt wurden. Hier, in Umbrien, einer von zwanzig Region Italiens, scheint die Zeit ein bisschen langsamer zu vergehen. Das südländische Flair und die Ruhe der Natur nehmen den Besucher völlig ein.

„Perugia ist eine Stadt zum Verlieben. Obwohl sie die Hauptstadt von Umbrien und Universitätsstadt ist, merkt man ihr das Großstädtische nicht an“, erklärt der Stadtführer Piero De Baptistis und schlendert über das Kopfsteinpflaster durch die engen Gassen der Altstadt. Der Duft von frisch gebackener Pizza steigt einem dabei in die Nase. „Ja, Italiener essen gerne Pizza“, schmunzelt er und weist auf einen hohen Turm mit Glocke an der Spitze hin. Diese sogenannten Geschlechtertürme prägen das Stadtbild von Perugia. Viele der Türme sind im Laufe der Zeit in Hauswände integriert worden, doch einige bestehen heute noch in ihrer Urform und lassen die Besucher von längst vergangenen Zeiten träumen.

Türme sucht man in Assisi, einer Stadt rund 30 Kilometer südöstlich von Perugia, hingegen vergebens. Hier steht die Basilika San Francesco klar im Vordergrund. Die doppelstöckige Basilika ist die Grabeskirche des heiligen Franziskus von Assisi und somit Reiseziel zahlreicher Pilger. Beeindruckend ist die Demut und Ehrfurcht einiger Gläubiger. Knieend und in Leinengewänder gehüllt, führt sie ihr Weg über den großen Vorplatz in das Innere der Kirche.

Hinter den Apenninen, rund 200 Kilometer östlich, in der Region Marken liegt ein weiterer Wallfahrtsort – Loreto. Flacher als Umbrien, mit nur wenigen Erhebungen präsentiert sich die Region am Adriatischen Meer. Das Heiligtum von Loreto ist das Geburtshaus der Mutter Gottes, das einst von Kreuzrittern in Nazareth gerettet wurde und verschifft worden ist. Jetzt steht das Haus inmitten der Basilika. Zwei tiefe Rinnen, die um das kleine Haus führen, zeigen, wie viele Menschen die Gottesmutter hier schon um Rat gefragt haben.

Ein Staat im Staat

Aus der Landschaft der Marken sticht San Marino heraus. Mit 739 Metern ist der Kalksteinrücken des Monte Titano die höchste Erhebung der kleinen Republik. „Ich bin stolz darauf San Marineser zu sein. In unserem Stadtstaat gibt es alles, was man braucht. Wir haben sogar unsere eigene Fußballnationalmannschaft“, erzählt Leonardo Bollini. Der junge Lehrer macht sich auf den Weg zum schmalen Hexenpass, um von der Aussichtsplattform den Blick zu genießen. Ein Abstecher auf dem Weg nach oben ist für ihn jedoch unumgänglich. „Die Grenzen von San Marino werden nicht kontrolliert. Wer aber einen Stempel von San Marino in seinem Reisepass möchte, kann sich im Tourismusbüro gegen einen kleinen Obolus einen holen“, schmunzelt Bollini.