Neben den Kurven haben Biker jetzt noch einen guten Grund, in dieser Saison die Timmelsjoch-Hochalpenstraße im Ötztal mit ihren Maschinen hinaufzureiten. Mit dem „Top Mountain Cross Point“ auf 2175 Metern hat dort nämlich kürzlich eine neue Maut- und Gondelstation mit angeschlossenem Restaurant und Motorradmuseum eröffnet. Hinter dem Projekt steht das Brüderpaar Alban und Attila Scheiber, Hoteliers, Seilbahnunternehmer und von Kindesbeinen an motorisierten Zweirädern verfallen.

Wohl behütet. Die Initiatoren Alban (links) und Attila Scheiber (rechts) mit Motorrad-Rekordweltmeister Giacomo Agostini beim Spatenstich für das Museum
Wohl behütet. Die Initiatoren Alban (links) und Attila Scheiber (rechts) mit Motorrad-Rekordweltmeister Giacomo Agostini beim Spatenstich für das Museum © Ötztal Tourismus/OTS

„Wir sind auf 2150 Metern Seehöhe in den Bergen aufgewachsen. Da gibt es keine Sandkiste“, sagt Attila Scheiber. „Aber dafür sind wir schon im Alter von sechs Jahren Motorrad gefahren. Als ich 18 war, hatte ich schon sieben oder acht Maschinen verbraucht.“

Aus sporadischen Ankäufen der beiden entwickelte sich in den vergangenen Jahren eine herausragende Sammlung. „Wir haben vor fünf Jahren mit 20 Stück angefangen, jetzt sind es rund 140.“ Damit bestreiten die Brüder 85 Prozent der mehr als 200 Exponate zählenden Ausstellung im „Top Mountain Crosspoint“ mit ihren eigenen Schmuckstücken, der Rest sind Leihgaben.

Gezeigt werden in wechselnden Ausstellungen die Meilensteine großer Marken wie eine britische Brough Superior, eine Puch 800 aus der Steiermark, eine Zweizylinder-Indian von 1912 oder eine MV Agusta, mit der Rekordweltmeister Giacomo Agostini Rennen bestritten hat. Damit aber auch die Vielfalt nicht zu kurz kommt, haben die Zwillingsbrüder angefangen, auch nach dem Alphabet zu sammeln und zu jedem Buchstaben ein Bike zu kaufen. „Heute fehlen uns noch Marken mit X und eine mit Q am Anfang“, sagt Scheiber.

Seltene Rothaut: Ein Höhepunkt der Sammlung ist die Indian von 1912
Seltene Rothaut: Ein Höhepunkt der Sammlung ist die Indian von 1912 © (c) alexander maria lohmann/Ötztal Tourismus

Auch Freunde exklusiver Autos finden in Hochgurgl rare Schätze wie einen Ferrari California Spider, einen Porsche Speedster, den Lotus 23 B oder jenen Alfa Romeo, der 1936 die legendäre Mille Miglia gewann.

Es kann aber auch gut sein, dass einem auf dem Weg zum Museum eines der Exponate entgegenkommt: „Zwei Drittel der Bikes in der Ausstellung sind fahrbereit und ich fahre oft pro Tag vier, fünf verschiedene. Das ist mein innigstes Hobby.“