Wo andere auf noch mehr Anwendungen, Wellness, Beautybehandlungen und all-inclusive setzen, beschreitet das Kloster Pernegg im Waldviertel ganz bewusst einen Weg in die entgegengesetzte Richtung. Hier wird auf Telefon und Flat-Screen im Zimmer verzichtet, das Handy bleibt im Ruhemodus. "Viele unserer Besucher müssen erst lernen, die Stille auszuhalten. Das Fasten macht ihnen nicht so sehr zu schaffen, aber die Stille", weiß Sebastian Kreit, Pfarrer von Pernegg. Und er muss es wissen, schließlich begleitet er seit mehr als 20 Jahren Kursteilnehmer, die in das Kloster gekommen sind, um das Fasten als Wohltat für Körper und Seele zu erfahren.

"Ich bin noch nie aus einem Urlaub so erholt zurückgekommen wie nach einer Fastenwoche. Das Fasten bringt unglaublich viel Motivation. Je länger man es tut, umso aktiver wird man", erklärt Pfarrer Sebastian. Rund eintausend Gäste kommen pro Jahr nach Pernegg, viele mit persönlichem Ballast, manche sind beruflich oder privat an einem Scheideweg angekommen. Durch das Fasten und die damit verbundene Stille werden die Gedanken klarer, Entscheidungen fallen leichter. Dass man wie nebenbei noch ein paar Kilogramm Gewicht verliert (Frauen zwischen drei und sechs Kilogramm in einer Woche, Männer zwischen vier und acht), ist nur eine angenehme Begleiterscheinung.

Bühne für die Stille

Der Sinn des Fastens ist ein anderer. Das idyllische Kloster im Waldviertel bietet die "Entdeckung der Stille" an. "Pernegg ist die Bühne, um diese Stille wieder wahrzunehmen, Natur zu spüren und vor allem wieder auf sich selbst zu hören", erläutert Klaus Rebernig, Geschäftsführer des Klosters Pernegg. Die Fastenkurse finden im ältesten Trakt, dem ehemaligen Chorfrauenkonvent, statt. Kreuzgang, Brunnenhof, Klausurgarten und der wunderschöne Speisesaal, das alte Refektorium, werden für die Gruppenaktivitäten genutzt.

Waldviertel hilft beim Fasten

Der Tagesrhythmus ist spartanisch, dem klösterlichen Alltag angepasst, die Teilnahme freiwillig. Um der Stille in aller Ruhe begegnen zu können, gibt es einmal in der Woche einen Tag, an dem nach Möglichkeit nicht gesprochen wird. "Man muss sich auf die Langsamkeit einlassen, die Weite des Waldviertels passt gut zu dieser Thematik. Die Landschaft hilft beim Loslassen, sie strahlt so viel Ruhe aus", sagt Pfarrer Sebastian.

Bekannt wurde das Fastenzentrum Pernegg mit dem traditionellen Klosterfasten nach Buchinger. Bei diesem "Fasten für Gesunde" gibt es einmal täglich einen Frucht- oder Gemüsesaft als Vitaminlieferant, einmal täglich eine Gemüsebrühe zur Mineralstoffversorgung sowie Kräutertee und Wasser nach Belieben. Der gesamte Körper, besonders das Verdauungssystem, alle Blutgefäße und die Haut regenerieren sich intensiv während des Fastens.

Egal, ob Fasten nach Buchinger oder eine andere Art der Reduktion von Nahrungszufuhr - eines ist allen Kursen gemein: Die Gedanken werden klarer, Entscheidungen sind leichter zu treffen, die Seele öffnet sich und die Sicht auf das Wesentliche, die eigene Mitte, fällt leichter. Oft verhelfen vom Körper ausgeschüttete Glückshormone zu einem wunderbaren Hochgefühl.