Am ersten Werktag im neuen Jahr gab es gleich Nachricht von einer weiteren Firmenpleite aus der Gulliver-Reisen-Gruppe. Es geht um die Travel & Lifestyle Media und Event GmbH mit Sitz in Himberg/Niederösterreich. Die Firma hätte Geld für den Druck eines Branchenmagazins gebraucht, bekam dafür aber keine Kredite mehr. Nun ist die Schließung zu erwarten.

Wie der KSV1870 mitteilte, hat die Travel & Lifestyle Media und Event GmbH ihre Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht Korneuburg Konkursantrag gestellt. Das Verfahren war am Freitagvormittag offiziell noch nicht eröffnet, der Gläubigerschutzverband rechnet aber damit, dass das Gericht kurzfristig über den Antrag entscheiden wird.

Von der Insolvenz sind 6 Dienstnehmer und 40 Gläubiger betroffen. Die Insolvenzschulden sollen aber in Millionenhöhe liegen: Der KSV spricht von 3,6 Millionen Passiva (großteils gegenüber verbundenen Firmen). Die Aktiva lagen nur bei 230.000 Euro.

Folgekonkurs

Als Insolvenzursache gibt das betroffene Unternehmen selbst einen "Dominoeffekt" im Zusammenhang mit den bereits eröffneten Insolvenzverfahren der Gulliver-Gruppe an, namentlich bei der Schwestergesellschaft Premium Reiseholding GmbH und deren Tochtergesellschaften Gulliver's Reisen Reisebüro und HandelsgesmbH, Gulliver's Reisen Sondervertriebs GmbH sowie Airticket Express GmbH.

Das Reisebüro Gullivers Reisen war im November in Insolvenz gegangen. In Österreich hatte es 18 Büros betrieben und in Summe 74 Dienstnehmer beschäftigt. Vier Unternehmen aus der Firmengruppe haben beim Landesgericht Korneuburg Anträge auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt.

Das österreichische Familienunternehmen Papageno Touristik hat Teile des insolventen Reisebüros übernommen. Konkret übernahm Papageno drei der pleitegegangenen Gulliver-Gesellschaften. Die Airticket Express GmbH von Gulliver, die einen Flugtickethandel betrieben hat, wurde geschlossen.

Das aktuell zahlungsunfähige Unternehmen hätte Mittel für die Vorfinanzierung des Drucks eines Lifestylemagazins benötigt. Wegen der Insolvenzen in der Gruppe seien aber keine Kreditmittel mehr zu erlangen gewesen. Auch sei aus der Rückabwicklung von Geschäften durch die Masseverwalter zweier insolventer Gesellschaften aus der Firmengruppe eine Umsatzsteuerzahllast von 600.000 Euro fällig.

Die Firma wird auch nach eigener Darstellung nicht fortgeführt werden können. Es werde zur Schließung kommen. Der noch zu bestellende Masseverwalter soll die Aktiva liquidieren.