Bwindi: Das bedeutet "der Undurchdringliche" und diesen Namen trägt der Urwald in Uganda zurecht. Weicher Humusboden, der auf den steilen Hängen kaum Halt gibt und die dornigen Äste des dichten Unterholz dominieren die Lebenswelt der Berggorillas in Uganda. 400 von ihnen leben hier heute, das ist die Hälfte aller Berggorillas die es weltweit gibt. Wieder - denn ihre Population war bereits auf 200 geschrumpft. Jeden Tag dürfen acht Besucher eine der vier habituierten Familien im Bwindi National Park besuchen - und eine Stunde bei ihnen verbringen.

Liegen, fressen, Körperpflege und dazwischen kleine Marschrouten: So sieht der Tagesbalauf der Gorillas aus, mit denen wir 98 Prozent unserer Gene teilen. Berggorillas werden circa 50 Jahre alt, sind etwa 1,75 Meter groß und ein Silberrücken kann bis zu 200 Kilogramm wiegen. 

Wir durften die Mubare-Gruppe besuchen, eine der beiden am längsten habituierten Familien. Sie wird angeführt von einem erst 18 Jahre alten Silberrücken, der mit zwei Babys (eines drei, das andere neun Monate alt) auch schon für Nachwuchs gesorgt hat.

Spurensuche im Urwald

Dass man die Familie im dichten Dschungel überhaupt findet, ist zwei Trackern zu verdanken, die sich schon in der Früh an die Spuren der Gorillas heften und ihnen durch das Dickicht folgen. Via Funk geben sie die Position an die Guides weiter, die die Touristen zu den Urwaldbewohnern führen - und den Weg teilweise mit Macheten frei schlagen. Zwei Stunden sind wir unterwegs, bis plötzlich der Silberrücken mit imposanter Wampe vor uns in einem Baum sitzt.

So nah kommt man dem Silberrücken
So nah kommt man dem Silberrücken © Jörg Redl

Die Familie lässt sich von unserer Anwesenheit kaum beeindrucken: Sie fressen und liegen zwischen den Bäumen. Nur Baby Kashundwe ist aktiv und klettert unter Beobachtung seiner Mutter in den Ästen über ihr herum. Wir stehen mitten im Kreise der Familie und können die Fotoapparate nur schwer sinken lassen. Doch irgendwann muss man das Klicken beenden, nur noch zusehen und das besondere Privileg begreifen. Denn selten ist eine Stunde so schnell vergangen.

SONJA SAURUGGER