Die Geschichtsschreiber zeichnen kein besonders sympathisches Bild von Vlad III.: Er soll im 15. Jahrhundert Zehntausende Menschen in den Tod geschickt haben, unter all den grausamen Hinrichtungsarten sei ihm die Pfählung am liebsten gewesen, so erhielt er nach seinem Tod den Beinamen "der Pfähler".

Während seine Zeitgenossen also vermutlich lieber einen Bogen um diesen Vlad machten, erhofft sich Rumänien von seinem früheren Fürsten eine hohe Anziehungskraft auf Touristen. Denn Vlad wurde posthum berühmt als Vorlage einer weltweit bekannten Romanfigur: Draculea war sein Beiname, der Schriftsteller Bram Stoker soll aus ihm den legendären Grafen Dracula gemacht haben.

Werbung mit Gruselfaktor

Die Tourismusbehörde Rumäniens wirbt mit dem Gruselfaktor: In Transsylvanien auf den Spuren des blutrünstigen Dracula wandern - wer will das nicht? Wenn es um britische Touristen geht, setzt die Behörde nun aber verstärkt auf einen weiteren Trumpf Prinz Charles.

Denn die Großmutter Queen Mary des britischen Thronfolgers soll mit Vlad III. verwandt gewesen sein. Darauf hatte Charles in einem Interview selbst einmal hingewiesen: "Die Genealogie zeigt, dass ich ein Nachfahre von Vlad dem Pfähler bin. Transsylvanien ist in meinem Blut." Demnach ist Charles ein Nachkomme von "Dracula" Vlad in der 16. Generation. Das Video mit Geständnissen des Prinzen vor Kurzem kurzem auf der Welt-Tourismus-Messe World Travel Market 2012 in London vorgestellt worden.

Und diese Verbindung soll, wenn es nach den Wünschen der Tourismusbehörde Rumäniens geht, möglichst viele Briten dazu bewegen, sich in Europas Südosten aufzumachen. Wie die englische Zeitung "Telegraph" berichtet, wirbt die Behörde in Broschüren und Videos neuerdings offensiv mit der royal-gruseligen Blutsverwandtschaft für das eigene Land und zitiert Charles, wo es nur geht.

Nach Angaben der rumänischen Tourismusbehörde kamen im Vorjahr immerhin 118.000 Touristen aus dem Vereinigten Königreich nach Rumänien. Es kann gut sein, dass Prinz Charles darunter war: Er kommt regelmäßig ins Land und setzt sich dort für den Naturschutz ein. Seit sechs Jahren besitzt er sogar ein Haus in Transsylvanien.

Der Prinz hat es vor einigen Wochen im Dorf Zalapanpatak gekauft, das seine transsylvanischen Verwandten gegründet haben sollen. Es ist etwa 150 Jahre alt und wird derzeit zu einem Ferienhaus für die königliche Familie umgebaut. Für Gruseltouristen interessant: Dieses Haus - so die rumänischen Tourismuswerber soll auch für betuchte Normalsterbliche als Ferienhaus buchbar sein.