Nach dem Ausbruch des verheerenden Waldbrands auf La Gomera bleiben auf der kanarischen Insel die Touristen weg. Wie der staatliche spanische Rundfunk RNE am Donnerstag berichtete, stehen mehrere Hotels auf der Ferieninsel praktisch leer. Ein Hotelier sagte dem Sender: "Normalerweise sind unsere Zimmer zu dieser Jahreszeit voll ausgebucht. Jetzt sind sie nur zu 20 Prozent belegt." Unterdessen dürften erste Verdächtige in Zusammenhang mit den Feuern einvernommen worden sein. Ob es auch Festnahmen gab, war zunächst unklar.

Der örtliche Hotelierverband forderte die Regierung und die Branchenverbände zu einem Krisentreffen auf. Es müssten Vorkehrungen getroffen werden, um einen Zusammenbruch des Tourismus auf La Gomera zu verhindern, sagte Verbandspräsident Jorge Marichal. "Was verbrannt ist, ist verbrannt. Nun gilt es, Touristen für den Winter anzulocken." Der Reisekonzern Thomas Cook wies darauf hin, dass bei ihm keine Reisen nach La Gomera storniert worden seien. TUI hatte bis zum 20. August kostenfreie Umbuchungen in Aussicht gestellt.

Der vor knapp zwei Wochen ausgebrochene Waldbrand hatte sich über mehr als zehn Prozent der gesamten Oberfläche der Insel ausgebreitet. Am Donnerstag kämpften die Löschmannschaften im Norden der Insel noch immer gegen das Feuer. Auf der Nachbarinsel Teneriffa dagegen konnte die Feuerwehr einen am Vortag ausgebrochenen Waldbrand unter Kontrolle bringen.

"Das Feuer auf La Gomera war von Brandstiftern mit Absicht gelegt worden", sagte der Chef der Inselverwaltung, Casimiro Curbelo, der Zeitung "El Pais". "Die Tat war gezielt geplant worden. Binnen eineinhalb Stunden war der Brand an drei verschiedenen Stellen ausgebrochen, die weit voneinander entfernt liegen."

Die Präfektin der Kanaren, Maria del Carmen Hernandez Bento, gab bekannt, es seien mehrere Verdächtige gefasst worden. Sie wollte aber keine näheren Einzelheiten nennen. Die Polizei bestritt diese Information und betonte, es seien Verdächtige verhört, aber niemand festgenommen worden.

Der Regierungschef der Kanaren, Paulino Rivero, hatte den Sicherheitskräften vorgehalten, nicht intensiv genug nach Brandstiftern zu fahnden. Die Präfektin wies demgegenüber darauf hin, dass die paramilitärische Polizeitruppe der Guardia Civil (Zivilgarde) die Zahl ihrer Einsatzkräfte auf La Gomera verdoppelt habe.