Notbremsung kurz vor dem Start, die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens wird erneut verschoben. Der Starttermin 3. Juni lässt sich wegen Problemen mit dem Brandschutz im Flughafengebäude nicht halten. Das bestätigte der brandenburgische Innenminister Dietmar Woidke am Dienstag in Potsdam. "Es ist unklar, wann der Flughafen eröffnet wird, ob im August, ob im September", sagte Woidke. "Die Sicherheit geht vor." Das Problem seien der Brand- und Katastrophenschutz, die Meldewege sowie Türabsperrungen. "Es kann also keine Abnahme vom TÜV geben. Sie sind noch nicht so weit", fügte Woidke hinzu. Es gebe derzeit "keine abnahmefähigen Unterlagen".

Überraschte Reaktionen

Bereits vor zwei Wochen hatte es Zeitungsberichte über Mängel bei der Belüftungsanlage für den Brandfall beim Flughafen Berlin Brandenburg gegeben. Damals hatte die Flughafengesellschaft noch bestritten, dass dies Einfluss auf den Eröffnungstermin haben könnte. Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg reagierten mit Erstaunen auf die angekündigte Verschiebung. Über die Einzelheiten der Terminabsage wollten am frühen Nachmittag Flughafenchef Rainer Schwarz und dessen Chefplaner Manfred Körtgen Auskunft geben. Die Landesregierungen in Berlin und Brandenburg und das Bundesverkehrsministerium wurden dem Vernehmen nach von der Entwicklung überrascht. Die "Bild"-Zeitung hatte kurz nach Ankündigung der Pressekonferenz über die Verschiebung berichtet.

Die zweite Verschiebung

Die Inbetriebnahme des Willy-Brandt-Flughafens wird damit zum zweiten Mal verschoben. Im Juni 2010 war der Termin November 2011 gekippt und auf den 3. Juni 2012 verlegt worden. Hauptgrund war damals eine Umplanung für zusätzliche Pavillons, die für neue Sicherheitsschleusen errichtet werden mussten. Mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafens werden Tegel im Westen und der alte DDR-Flughafen Schönefeld geschlossen. Der City-Airport Tempelhof ist bereits seit Ende 2008 außer Betrieb.