Beim Schmökern im Reiseführer überblättern viele das Benimm-Kapitel über Gepflogenheiten und Traditionen. Das kann ins Auge gehen, weiß ÖAMTC-Touristikerin Livia Gmoser. Ein Verstoß gegen Verhaltensregeln wird in einigen Ländern nicht nur missbilligt, sondern strafrechtlich verfolgt: In Thailand etwa drohen Geld- oder Gefängnisstrafen, wenn man sich auf Buddha-Statuen setzt.
Begrüßung. Nicht überall ist es üblich, sich beim Kennenlernen die Hand zu schütteln: In China, Japan und Teilen Südostasiens begrüßt man sich mit kleinen Verbeugungen ohne direkten Augenkontakt. Ein tiefer Blick kann als taktlos empfunden werden, genauso wie ein Schulterklopfen.
Kleidung. In Barcelona ist es untersagt, mit Badebekleidung durch die Altstadt zu flanieren. "Das kann mit einer Geldstrafe geahndet werden", sagt Gmoser. "Auch in Mallorca sind Badehose oder Bikini in der Hauptstadt Palma nicht erwünscht." In vielen Ländern des Nahen Ostens ist freizügiges Gewand verpönt. Bedeckte Schultern und Röcke oder Shorts bis zum Knie sind empfehlenswert, ein Sonnenbad "oben ohne" ist tabu. Das gilt auch für streng katholische Länder wie die Dominikanische Republik sowie in Mittel- und Lateinamerika.
Restaurant. In den USA in einem Restaurant nach dem Essen länger sitzen zu bleiben, wird als unhöflich aufgefasst. Auch wer seine Rechnung "cash" begleicht, zieht Blicke auf sich: Man erweckt den Eindruck, nicht kreditwürdig zu sein. Unkonventionell die Tischmanieren in Asien: Rülpsen und Schmatzen gelten als Kompliment für gutes Essen, Naseputzen ist hingegen tabu.
Fotos. Flughäfen, Bahnhöfe, Polizeistationen, Uniformierte und militärische Anlagen in muslimischen Ländern abzulichten, ist streng verboten. Auch bei Kirchen, Moscheen oder Tempeln ist Vorsicht geboten. "In Sri Lanka ist es strafbar, sich mit dem Rücken zu einer Buddha-Statue fotografieren zu lassen", sagt die Expertin. "Trifft man in Ländern mit hinduistischem Glauben eine Gruppe weiß gekleideter Menschen, handelt es sich um eine Trauergesellschaft." Auch da bleibt die Kamera besser in der Tasche.