Für Konsolen-Spieler ist es längst Routine. Nun werden aber auch PC-Spieler auf ihre Kosten kommen und dafür sorgen, dass in Los Santos kein Stein auf dem anderen bleibt. Bereits vor mehr als anderthalb Jahren, am 17. September 2013, erschien das Spiel Grand Theft Auto 5 (GTA 5) für Playstation 3 und Xbox 360. Seitdem treiben Millionen von Menschen im fiktiven Bundesstaat San Andreas, in dem die Metropole Los Santos - angelehnt an die kalifornische Hauptstadt Los Angeles - liegt, ihr Unwesen.

Auf höchst sarkastische Art und Weise wird in diesem Spiel der amerikanischen Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Egal ob reiche Familien mit verwöhnten Kindern, rivalisierende Gangs, gescheiterte Persönlichkeiten oder die Film-Industrie rund um Hollywood. Das Spiel ist im Grunde eine herrlich überzeichnete Satire, in der kein Klischee ausgelassen wird.

In einer Welt die von Korruption geprägt ist, findet sich der Spieler in Form von drei Charakteren wieder. Auf ihren Streifzügen treffen Michael, Franklin und Trevor eine Reihe von mehr oder weniger interessanten Persönlichkeiten. Steckt der Spieler nicht gerade in einer für den Plot relevanten Mission, kann er nach Lust und Laune zwischen den drei Hauptdarstellern wechseln und somit entscheiden wen er steuern möchte. So grundlegend verschieden die drei Vollblut-Gangster sind, sie haben ein gemeinsames Ziel: Jeder hofft, mit gut durchdachten Raubüberfällen genug Geld zu verdienen um seinen eigenen "amerikanischen Traum" zu verwirklichen.

Alles ist möglich

San Andreas bietet eine facettenreiche Kulisse. Da wäre einerseits die Innenstadt, die mit ihren Hochhäusern eine beeindruckende Skyline bildet. Als virtueller Adrenalin-Junkie macht man auch gerne mal den Felix Baumgartner und wagt einen

„Basejump“ von einem der Wolkenkratzer. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Abstecher in die „Vinewood Hills“, wo die Reichen und Schönen residieren. Der Name verrät schon, dass hier die Hollywood Hills samt dem allseits bekannten Wahrzeichen Modell gestanden sind. Der berühmte Hollywood Boulevard wurde von den Spielentwicklern ebenso nachgestellt wie die Shopping-Meile am Rodeo Drive.

Auch eine Tour auf den imposanten „Mount Chiliad“ lohnt sich. Abenteuerlustige Spieler erklimmen den Berg zu Fuß oder mit dem Mountainbike, um diesen im Anschluss mit Hilfe eines Fallschirms oder mit dem Dirtbike - beides steht am Gipfel bereit - wieder zu verlassen. Wer danach immer noch nicht genug von virtuellem Sport hat, fährt wieder in die Stadt und bestreitet wahlweise eine Partie Tennis oder Golf. Nach einem langen und ereignisreichen Tag kann man diesen mit einem Kinobesuch ausklingen lassen.

Das sind nur ein paar der vielen Möglichkeiten wie man sich in San Andreas die Zeit vertreiben kann. Für Next-Gen- und PC-Spieler hat Rockstar Games noch ein besonderes Schmankerl bereitgestellt: Erstmals ist es in der GTA-Reihe möglich, die Spielwelt aus der Ego-Perspektive unter die Lupe zu nehmen. Somit wird das Spiel zu einem völlig neuen Erlebnis.

Geld regiert die Welt

Um sich durch die riesige Spielwelt zu bewegen, fehlt es nicht an Fortbewegungsmitteln. Viele verschiedene Autos stehen genauso zur Verfügung wie Motorräder, Flugzeuge, Helikopter, Boote und mehr. Im Gegensatz zum Vorgänger kann sich der Spieler diesmal Garagen zulegen, um seine Lieblingskarossen nicht mehr zu verlieren. Das Fahrverhalten dürfte aber vor allem bei Spielern von früheren Teilen der Spielereihe für Unmut sorgen. Anders als in GTA 4 wurde der Fokus im neuen Teil auf ein sehr direktes Handling des jeweiligen Gefährts gelegt. Damit fühlt sich das Fahren eher an wie in einem Rennspiel a la Need for Speed.

Luxus hat natürlich auch in GTA 5 seinen Preis. Risikofreudige Spieler spekulieren nach Belieben am fiktiven Aktienmarkt. Aufmerksamen Gangstern bietet das Spiel auch hier wieder Möglichkeiten sich kriminell zu betätigen. Am meisten Geld lässt sich aber durch das Erledigen der zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen verdienen. Von der ausgefeilten Mainstory, die das Herzstück des Spiels darstellt, soll an dieser Stelle aber nichts verraten werden.

Die teilweise langen Strecken, werden dank der vielen Radiosender, die bei GTA schon eine lange Tradition haben, nie langweilig. Zwischen den Sendern und verschiedensten Musikrichtungen kann der Spieler frei wählen mit welchem Sound er durch San Andreas rasen möchte. Insgesamt umfassen die 17 Radiosender im Spiel 240 Lieder.

Hat man doch einmal genug von der Musik, gibt es auch noch sogenannte Talk-Radios, in denen von skurrilen Geschichten rund um Los Santos berichtet wird. Auch Taten für die der Spieler selbst verantwortlich ist, werden thematisiert. Für die Next-Gen- und PC-Version wurden nochmal 162 Lieder nachgelegt. Womit der "Soundtrack" von GTA 5 wohl zu einem der umfangreichsten zählt, der je in ein Videospiel integriert wurde.

Mit Freunden und Feinden

Neben dem beliebten Singleplayer-Modus kann sich der Spieler auch einen eigenen Charakter erstellen und diesen im Online-Modus zu Geld und Ruhm führen. Das dieser graphisch etwas abgespeckt ist, verringert den Spielspaß kaum. Zumal die Grafik im Storymodus - gemessen an anderen Open-World-Spielen – immer noch sehr gut ist.

Im freien Modus liefert man sich mit anderen Spielern heftige Gefechte oder erkundet mit der eigenen Crew Los Santos und Umgebung. Diese Crew kann aus beliebig vielen Spielern bestehen und ist von Vorteil, da die meisten Missionen alleine nur schwer zu bestehen sind. Mit ehrlicher Ganovenarbeit verdient man sich seine Brötchen, um sich alsbald ein Penthouse mit traumhafter Aussicht auf Los Santos samt Garage für die eigenen Luxusautos leisten zu können.

Ein Kritikpunkt im Online-Modus sind die teilweise sehr langen Ladezeiten. Dabei passiert es auch nicht selten, dass gar keine Verbindung hergestellt werden kann, was angesichts der inzwischen langen Entwicklungszeit doch verwundert. Obwohl Rockstar seinen Fans gerne mal ein paar GTA-Dollar als Entschädigung für Unannehmlichkeiten aller Art überweist, sollte man hier vielleicht mehr in neue Server investieren.

Für einen neuen Boom sorgen die sogenannten "Heist-Missionen". Diese können nur in einer Gruppe von zwei bis vier Spielern durchgeführt werden. Da diese Raubüberfälle etwas anspruchsvoller sind und mehr Geschick erfordern, werfen sie natürlich auch mehr Gewinn ab. Ohne Kommunikation mittels Headset gestalten sich die „Heists“ ungleich schwieriger. Auf diese Missionsreihen mussten GTA 5-Fans lange warten, wurde doch schon mit dem Start des Online-Modus anno 2013 damit geworben. Nach einigen Verschiebungen und Entschuldigungen seitens der Entwickler wurden die Kampagnen erst nach mehr als einem Jahr veröffentlicht.

Bitte anschnallen

Nachdem das Spiel im November 2014 für die Next-Generation-Konsolen Playstation 4 und Xbox One erschien, sollte am 27. Jänner 2015 endlich auch die PC-Version des Kassenschlagers verfügbar sein. Jedoch wurde die Fan-Gemeinde zunächst wieder vertröstet, nachdem die Entwickler den Termin zwei weitere Male verschoben haben, um nach eigener Aussage ein "möglichst fehlerfreies Produkt abzuliefern". Schlussendlich werden ab 14. April die Rockstar-Server wieder richtig heiß laufen, denn Los Santos bekommt Zuwachs. Und das sicherlich nicht zu knapp. Schnallt euch an und taucht ein in ein virtuelles Abenteuer, das euch so schnell nicht mehr loslassen wird.

MARKUS STÖHR