Wie der Kleinen Zeitung heute bestätigt wurde, verlässt Uber-Österreich-Chef Johannes Wesemann mit sofortiger Wirkung das Unternehmen. "Im besten Einvernehmen", wie eine Uber-Sprecherin ergänzt. Wesemanns vorübergehender Nachfolger an der heimischen Spitze des umstrittenen US-Fahrdienstvermittlers ist Rasoul Daniel Jalali, der eigentlich die Geschicke des Konzerns in der Schweiz lenkt. Kein Geheimnis ist, dass sich Uber bereits nach einem neuen "General Manager" für Österreich umsieht. 

Revolution: Ubers Smartphone-App
Revolution: Ubers Smartphone-App © AP

Der Abschied Wesemanns kommt überraschend, ließ der Uber-Boss, der die strengen Reglements im heimischen Beförderungsgewerbe in Gesprächen gerne als "völlig idiotisch" bezeichnete, doch erst jüngst mit großen Absichten aufhorchen. Für 2015 gab er das Ziel aus, "Fahrten und Umsätze monatlich um 25 bis 30 Prozent zu steigern". Bis dato - Uber gibt es in Österreichs Hauptstadt seit etwas mehr als einem Jahr - soll in Wien eine fünfstellige Zahl an registrierten Usern den Dienst nutzen, rund die Hälfte davon regelmäßig. Noch Ende Jänner ließ Wesemann wissen, dass er einige Ideen habe, wie man das Geschäft mittelfristig ausbauen könne. Er denke da etwa an eine Kooperation mit der Stadt Wien. Denn aus dem Fahrverhalten der Uber-Kunden könne man schon jetzt gewisse Bewegungsströme - "natürlich anonymisiert" - herauslesen, erzählte er der Nachrichtenagentur APA im Interview. Um zu ergänzen: "In New York gibt es das schon. Wenn dort eine U-Bahn-Linie ausfällt, schickt Uber sofort eine Flotte raus, die diese Strecke zu vergünstigten Preisen abdeckt".

Juristischer Gegenwind in Österreich

Während Wesemann Visionen zeichnete, droht dem US-Unternehmen auch in Österreich ein juristisch zunehmend stärkerer Gegenwind. So kündigte Christian Gerzabek, Obmann des Taxi- und Mietwagengewerbes, rechtliche Schritte gegen Uber an und auch die Wiener Funkzentralen haben sich diesbezüglich bereits in Stellung gebracht.

In Deutschland musste Uber erst letzte Woche eine herbe Niederlage hinnehmen, als ein Gericht in Frankfurt UberPop - ein Dienst, bei dem Privatleute ihre Fahrdienste anbieten - für "wettbewerbswidrig" erklärte.

In Österreich bietet Uber nach wie vor nur die beiden Limousineservices UberBlack und UberX an.