Gemischte Gefühlswelten löste in Barcelona die Präsentation von HTCs neuem Smartphone-Flaggschiff "One M9" aus. Während manch ein Tester von der gigantischen 20-Megapixel-Kamera schwärmte, sorgte bei anderen ein rasch überhitzter Prozessor für Sorgenfalten.

Wie dem auch sei: Aus steirischer Sicht war der Auftritt des taiwanesischen Herstellers in jedem Fall interessant. Gilt HTC doch als einziger großer Name, der noch nicht auf Technologie des Unterpremstätteners Halbleiter-Pioniers ams AG setzt. Bei allen anderen Neun der globale Top-10 hat sich der Weltmarktführer in Sachen Lichtsensoren längst etabliert - wie auch viele andere steirische Unternehmen.

Bezahlen mit Steirer-Technologie

Infonova-Chef Gerhard Greiner
Infonova-Chef Gerhard Greiner © Zottler

Neben den Branchengrößen wie ams oder auch der Leobener AT&S profitieren immer mehr heimische Betriebe von den rasant steigenden Absatzzahlen und Entwicklungen mobiler Unterhaltungselektronik. Sprach man in Barcelona etwa über das heiß diskutierte Thema "mobile Payment", also mobiles Bezahlen, sprach man zugleich über NFC als Übertragungsstandard. Was wieder eine steirische Firma freuen dürfte, wurde NFC ("Near Field Communication") doch seit 2002 federführend von NXP in Gratkorn entwickelt.Auch auf den neuen Markt der digitalen Bezahldienste setzen Gerhard Greiner und sein Team der Infonova. Greiner lässt Plattformen entwickeln und implementieren, auf denen man u.a. Bezahlmodelle abwickeln kann. "R6" nennt sich die "Concept-to-cash-Plattform" des Unternehmens, zur Veranschaulichung zieht Greiner gerne den Vergleich mit Apples "App Store" oder dessen Konkurrenzprodukt "Google Play". "Wir machen eine Software, die anderen Geschäftsmodelle ermöglicht".

Den ersten Kunden hatte Infonova in Australien, als Referenz kann man heute etwa die Implementierung der Lösung bei "British Telecom" anbieten. International sorgte das Unterpremstättener Unternehmen auf der Messe in Barcelona für viel Aufsehen - auch weil die Analysten von Frost & Sullivan die Infonova auf die Liste der "zehn zu beobachtenden Unternehmen 2015" setzten.

Visocon: Google hat die Fühler ausgesteckt

Visocon-Boss Andreas Kröpfl
Visocon-Boss Andreas Kröpfl © Zottler

Die Innovationskraft und damit verbundene Stärke der steirischen Unternehmen im Informationstechnologie-Sektor würde laut Greiner "auf einer sehr starken Forschungslandschaft" im Hintergrund fußen. Dahin gehend konsistent, fand man auf dem Stand der Wirtschaftskammer bei der weltweit größten Mobilfunkmesse auch Joanneum Research - dessen Sparte "Mobile Computing" sich u.a. auf Bilderkennung und Signalverarbeitung spezialisiert hat.In Barcelona präsent war aber auch die Grazer Firma Visocon. Ein Spezialist für Videokonferenzlösungen, der unter anderem die Augmented-Reality-Lösung "KiSoft Vision" für den steirischen Großlogistiger Knapp AG federführend entwickelte und dort reale Umgebungen mit virtuellen Informationen und Bildern verschmelzen lässt.

"Kaum zum Verschnaufen" ob der zahlreichen Meetings kam Geschäftsführer Andreas Kröpfl. Viel Freude und viele kommenden Aufgaben könnten dabei vor allem die Treffen mit Jeff Weiner, CEO des sozialen Netzwerks LinkedIn, und einem technischen Direktor von Google bereiten. Denn nicht nur Apple, Samsung, LG, Sony oder Microsoft haben Gefallen an steirischer Technologie gefunden, auch in Mountain View haben Larry Page und Co. die Fühler bereits weit ausgestreckt.